Borghese [1]

[92] Borghese. Diesen Namen führen zwei Bauwerke in u. bei Rom. Das ältere, der Palazzo B., führt seinen Namen vom Papst Paul V. (s. Borghese 5), der ihn, nachdem der Bau gegen Ende des 16. Jahrh. von Lunghi dem Ältern für den Cardinal Dezza begonnen, um 1610 von Flaminio Ponzio beendigen ließ. Nach der Form des Bauwerkes erhielt es im Volksmunde die Bezeichnung il Cembalo. Von vorzüglicher Schönheit ist der den inneren Hof umschließende Porticus, welcher von 96 gedoppelten Granitsäulen getragen wird. Im Erdgeschoß befindet sich eine vorzügliche Gemäldesammlung mit meistens aus der Blütheperiode der italienischen Malerei stammenden Werken. Die Villa B., vor der Porta del popolo gelegen, ließ Scipione Cafarelli, Neffe Pauls V. (s. Borghese 7), u. nach diesem B. genannt, zu Anfang des 17. Jahrh. erbauen u. mit prächtigen Parkanlagen, 3 Meilen im Umfang, umgeben. Der Grund u. Boden gehörte ehedem der Familie Cenci, deren Güter eingezogen wurden. Ihre Berühmtheit erlangte die Villa B. durch die in ihr aufgehäuften Kunstschätze, unter denen die Statue eines Fechters nach ihr benannt wurde (s. Borghesischer Fechter). Die kostbare Sammlung dieser Meisterwerke entführte Napoleon nach Paris, indem er den Besitzer, Camillo B. (s.d. 12), seinen Schwager, nöthigte, ihm dieselbe für 8 Mill. Francs zu überlassen. Nur einen Theil derselben erhielt B. 1815 zurück, da die Kaufsumme nicht abgetragen worden war.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 92.
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