Conjunctūr

[362] Conjunctūr (v. lat.), das Zusammentreffen verschiedener Umstände, namentlich im Handel, insofern dadurch das Verhältniß des Angebots u. der Nachfrage bei einer Waare, also der Marktpreis derselben, verändert wird. Die Umstände, welche eine rasche Vermehrung der Nachfrage u. eine Verminderung des Angebots zur Folge haben, sind theils natürliche, theils politische. Zu den ersteren gehört vorzugsweise der Ausfall der Ernte, zu den[362] letzteren Kriege, auch Kriegsaussichten, revolutionäre Bewegungen etc. Die Benutzung der C-en ist eine Hauptaufgabe großer Kaufleute, namentlich der Importeurs u. Exporteurs. Oft läßt sich eine solche voraussehen, oft nur muthmaßen. Wer auf das Eintreten derselben rechnet u. deshalb seine Waare zurückhält, also den größeren Gewinn in der Zukunft dem kleineren in der Gegenwart vorzieht, übt die kaufmännische Speculation; vergl. Börse IV.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 362-363.
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