Enziān

[785] Enziān, 1) das ganze Pflanzengeschlecht Gentiana. 2) (Enzianwurzel): a) Rother E. (Radix gentianae rubrae s. luteae), die sehr bitter schmeckende, braunrothe, innen gelbe, fingersdicke, etwas widrig riechende Wurzel von Gentiana luteae, wegen ihrer, mit Wasser u. Weingeist ausziehbaren, gummi-harzigen Bestandtheile eins der kräftigsten tonischen, magenstärkenden, anthelminthischen Mittel; wird zu Enzianextract durch Auskochen benutzt u. zur Enziantinctur, dies ist ein geistiger Auszug von einem Theil E-wurzel mit 5 Theilen Weingeist, Magen stärkend, tonisch, bitter, gegen Kachexie, Bleichsucht, Magenschwäche etc., in der Schweiz zu einem starken, bittern Branntwein benutzt, oft mit der eben so wirksamen Wurzel der Gentiana purpurea, Gentiana cruciata u.a. verwechselt. b) Weißer E., spindelförmige, oben mit einem Haarbüschel versehene, gelbbraune, inwendig gelblichweiße, angenehm gewürzhaft riechende, gewürzhaft bitter schmeckende Wurzel von Laserpitium latifolium, erwärmend, Magen stärkend, auflösend, Urin treibend, nur noch zur Vieharznei benutzt. 3) Weißer E., sonst so v.w. Album graecum.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 785.
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