Gewerbeschulen

[324] Gewerbeschulen, Anstalten, in denen junge Leute, welche entweder schon praktisch ein Gewerbe erlernt haben, od. sich erst für ein solches vorbilden wollen, Unterricht in den entsprechenden Wissenschaften u. Künsten, sowie in den neuern Sprachen erhalten. Die G. entstanden in England u. Frankreich zu Anfang dieses Jahrh. u. verbreiteten sich von da auch sehr bald über Deutschland. Der allgemeine Name G. umfaßt eine Anzahl höherer u. niederer Unterrichtsanstalten; zu den niederen gehören die Handwerksschulen; diese sind häufig zugleich Sonntags- u. Feiertagsschulen, u. bilden die Schüler (meistens Handwerksgesellen u. Lehrlinge) in den allgemeinen Schulkenntnissen, Zeichnen etc. weiter fort, unterrichten dieselben zuweilen auch in den neuern Sprachen; die höheren G. bilden junge Leute, welche bereits im Besitz der sogenannten Bürgerschulbildung sind, für den Betrieb der höheren Gewerbe aus u. ertheilen Unterricht in den Naturwissenschaften, Mathematik, Mechanik, Technologie, den neuern Sprachen etc.; bisweilen werden auch die Realschulen (s.d.) hierher gerechnet; die höchsten derartigen Lehranstalten sind die Bergakademien, Landwirthschaftliche Lehranstalten, Forstakademien, Navigationsschulen u. namentlich die Polytechnischen Schulen (s.d.), welche bes. in den letzten Jahrzehnten entstanden u. zum Theil förmliche technische Universitäten sind.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 324.
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