[771] Guitarre, aus Spanien u. Italien zu uns gekommenes Saiteninstrument mit flacher Resonanzdecke u. flachem Boden, wird mit sechs Saiten bezogen, wovon vier Darmsaiten, die beiden tiefsten aber von Seide, mit Metalldraht überzogen, sind. In der Mitte der Resonanzdecke befindet sich ein Schallloch, etwas weiter unten der Steg, der zugleich zur Saitensessel dient. Das Griffbret ist breit u. in Entfernung von halben Tönen mit Bünden belegt. Über dem Halse, dem hinteren Theile des Griffbrets, ist ein nach hinten zu gebogenes Holzstück, worin die Wirbel, an denen die Saiten befestigt sind, laufen. Die Stimmung ist E A d g h e. Die G. eignet sich vorzüglich zur Begleitung des Gesangs, in neuerer Zeit hat man sie auch, aber ihrem Wesen entgegen, als Soloinstrument geltend zu machen gesucht. Die G. entstand aus der Kithara der Alten, die zur besseren Handhabung hinter den Saiten einen Resonanzboden u. ein Griffbret erhielt. In dieser Form wurde sie bald das Lieblingsinstrument der südlichen Völker; allein auch nach Norden drang sie unter einer etwas veränderten Form, als Zither od. Laute (s.d.), vor. Jetzt ist diese aber wieder verschwunden u. die Form der G. hergestellt. Sonst hatte man hinsichtlich der Größe u. Stimmung verschiedene G-n; jetzt bedient man sich blos der eben beschriebenen sogenannten spanischen G. In England erfand ein Künstler eine G., woran die Saiten nicht unmittelbar durch die Finger, sondern durch eine Claviatur von sechs Tasten angeschlagen werden, die sogenannte Pianoforte- od. Tastenguitarre. Joh. Georg Staufer in Wien erfand 1823 die G. d'amour, von der gewöhnlichen G. durch wesentliche Erweiterung verschieden u. mit dem Bogen zwischen den Knien gespielt, daher Bogen-, Violoncell-od. Knieguitarre. Zur Erlernung des G-spiels gibt es Guitarreschulen von Doisy, Giuliani, Lehmann, Sor u.a.