Gwalior

[803] Gwalior, Stadt u. Bergfestung, zugleich Hauptstadt des Staates des Scindiah (s.d.) in Ostindien, am Soowunreeka; die Festung über der Stadt hat nur einen einzigen Zugang, der Eingang erfolgt durch sieben Thore; die eigentliche Citadelle liegt in der nordöstlichen Ecke; innerhalb der Festungsmauern mehrere große Wasserbassins (Tanks). Die Stadt, mit etwa 30,000 Ew., zieht sich am östlichen Fuße des Festungsfelsens hin, hat mehrere schöne steinerne Häuser; Grabtempel des Muhammed Ghous, eines muhammedanischen Heiligen aus der Zeit Akbars. In der Nähe der Stadt das Standlager der Truppen des Scindiah; Industrie u. Handel sind sehr gesunken. Obgleich die Festung G. früher öfter das indische Gibraltar genannt wurde, ist sie jedoch öfter genommen worden; am 5. August 1760 wurde es durch die Briten überrumpelt u. 1804 ergab es sich dem britischen Befehlshaber Sir Harry White. Nach der Schlacht von Maharajpoor wurde im Januar 1844 die Festung durch das von britischen Offizieren befehligte Scindiahcontingent besetzt u. der Friede zwischen Lord Ellenborough u. dem Maharadscha von G. abgeschlossen; Reparaturen sollen fernerhin nicht mehr vorgenommen werden; über den Staat von G. s. Scindiah.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 803.
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