Hain [1]

[856] Hain, 1) kleines gehegtes Gehölz von mäßigem Umfang; 2) (gr. Alsos, lat. Lucus), den Göttern u. religiösen Andachtsübungen gewidmetes Gehölz. Bei den Hebräern kommen H-e in der Patriarchenzeit oft vor, so der Eichenhain Mamre, die Tamariske zu Berseba, nach dem strengen mosaischen Verbote nur bei Götzendienern. Bei den Griechen waren die H-e unverletzlich; manche H-e durften gar nicht betreten werden. Die berühmtesten heiligen H-e Griechenlands waren der Altis zu Olympia, der H. der Eumeniden bei dem attischen Demos Kolonos, der H. der Artemis zu Ephesos. Auch bei den Römern, bei denen der H. der Egeria bei Aricia, der der Furien bei Rom, Lucus Camoenarum, Lucus fagutalis, Lucus querquetulanus, die bekanntesten sind, galt Verletzung eines H-s für ein schweres Verbrechen. Die alten Germanen verrichteten ihren Gottesdienst fast nur in H-en; vgl Dresler, De lucis religioni gentilium destinatis, 1710; Blum, De δενδροσεβείᾳ gentilium, 1711.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 856.
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