Hochmann v. Hochenau

[423] Hochmann v. Hochenau, Ernst Christoph, Schwärmer, geb. 1670 in Lauenburg; wurde in Nürnberg erzogen, studirte in Halle die Rechte u. schloß sich hier den Pietisten an; wegen seiner Extravaganzen relegirt, ging er erst nach Gießen, wo er mit Arnold u. Dippel in Verbindung trat, dann nach Frankfurt a. M., wo er den Judenbekehrer machte, 1698, in die Separatistenverfolgung verwickelt, in das Kasselsche u. 1699 in das Witgensteinsche, wo er als Einsiedler lebte u. von der gräflichen Familie ausgezeichnet, aber dann ausgewiesen wurde u. ein Wanderleben führte; er predigte allenthalben gegen die herrschende Kirche, verwarf die Kindertaufe, wollte die Weltkinder vom Abend mahl ausgeschlossen wissen, glaubte, daß der Mensch auf Erden vollkommen heilig werden werden könne u. dgl. Nachdem er 1702–1711 an verschiedenen Orten ins Gefängniß geworfen worden war, wurde er etwas besonnener u. hatte besonders am Niederrhein viel Anhänger; er st. 1721.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 423.
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