Inn

[918] Inn (bei den Alten Önus, romanisch Ön genannt), Fluß in der Schweiz u. Süddeutschland; im Osten der Maloja in Graubündten (6500 Fuß hoch) entspringend, bildet er den Silser-, Silvaplana-, Campfeer u. St. Moritzer See, bei welchem letzteren der Name I. eintritt, u. durchströmt zwischen den beiden Centralketten der Rhätischen Alpen bis Finstermünz sein oberes Längenthal, das hohe, enge u. steile Engadin, durch viele Gletscher- u. Bergwässer verstärkt. Bei Finstermünz betritt er in einem engen Felswege sein oberes Querthal, welches von Ladis an mit Norwestrichtung, das Ostende der nördlichen rhätischen Centralkette durchschneidet. Bei Landeck nimmt er wieder Nordostrichtung u. beginnt sein unteres Längenthal, welches zwischen den Tyroler u. Algauer Alpen liegt. Bei Kufstein betritt er sein unteres Querthal u. durchbricht in einem breiten, nicht tief eingeschnittenen Bette die Vorhöhen der Alpen. Bei Rosenheim, wo er bereits 2400 Schritte breit ist, verläßt er das Alpenland u. tritt auf die baierische Hochebene, auf welcher er in schnellem Laufe u. in breitem, inselreichem Bette der Donau zueilt, in die er bei Passau, stärker als die Donau selbst, einmündet; auf seinem 67 Meilen langen Laufe nimmt er, außer vielen kleinen Bergwässern, rechts den Pitz, Ötz, Sill, Ziller, Alp u. Salzach, links die Mangfall, Isar, Rott u.a. auf u. ist sehr wasserreich; seine Schifffahrt beginnt schon bei Innsbruck u. wird von Hall an bedeutend. Nach dem I. waren bis in die neueste Zeit die Kreise Ober- u. Unterinnthal in Tyrol benannt, die jetzt zum Kreise Innsbruck vereinigt sind.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 918.
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