Kenotĭker

[429] Kenotĭker u. Kryptĭker (v. gr.), Beinamen der gegnerischen protestantischen Theologen in Gießen u. Tübingen im Abendmahlstreit zu Anfang des 17. Jahrh. Die Kenotiker, Balth. Menzer u. später Just Feuerborn an ihrer Spitze, behaupteten, daß Christus während seines Erdenlebens sich der göttlichen Eigenschaften, bes. der Allgegenwart (Ubiquität) ganz entäußert habe (Kenōsis); die Kryptiker aber, Theod. Thummius an ihrer Spitze, er habe sie zwar gehabt, aber verhüllt u. verborgen u. nicht gebraucht (Krypsis). Die zur Entscheidung aufgeforderten sächsischen Theologen hielten 1624 einen Convent in Leipzig u. erklärten sich mehr für die Kenotiker.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 429.
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