Lectisternĭum

[202] Lectisternĭum (röm. Ant.), ein zu Ehren dr Götter angestelltes Gastmahl, wobei die Bilder der Götter auf Polster (Pulvinaria) gelegt u. denselben Speisen vorgelegt wurden. Dic Lectisternien waren entweder regelmäßige od. außerordentliche. Ein regelmäßiges war das zur Zeit der Ludi romani dem Jupiter, der Juno u. Minerva zu Ehren auf dem Capitol gefeierte, wobei das Bild Jupiters auf dem Polster lag, die der Göttinnen neben ihm auf Sesseln saßen. Es gab Tempel, wo solche Lectisternien täglich gefeiert wurden (L. diurna). Die Besorgung dieser Lectisternien hatten die Triumvirn od. Septemviri Epulones über. Das außerordentliche L., angestellt, um den Göttern nach Abwendung eines Unglücks zu danken, od. um dieselben um Abwehr einer Gefahr zu bewegen (z.B. das erste, 399 v. Chr., bei einer epidemischen Krankheit), dauerte drei, acht u. mehrere Tage. Diese Lectisternien wurden gewöhnlich mehrern Göttern zugleich gefeiert u. deren Bilder paarweis gelegt. Mit dem L. im Tempel waren auch öffentliche Speisungen verbunden u. es herrschte auch private Gastfreundschaft. Die Ausrichtung geschah durch bestimmte Genossenschaften. Ein L., welches blos für Göttinnen veranstaltet wurde, hieß Sellisternium.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 202.
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