[657] Parabase (Parabăsis, gr.), 1) Vergehen, Ausschweisung; 2) das Abschweifen, Abspringen vom eigentlichen Gegenstand; 3) ein Theil der altgriechischen Komödie, welcher aus sieben Theilen bestehend zum Theil von den Chorführern, zum Theil von dem ganzen Chor im Namen des Dichters zu den Zuschauern gesprochen wurde. Die P. war eine Art Programm, welches aber nicht in Beziehung auf die Handlung des Stückes steht, sondern worin der Dichter den Zuschauern allerhand vertrauliche Enthüllungen macht, seine particulare Stellung rechtfertigt u. sich mit heiterem Selbstgefühl lobt. Die P. war dem Prolog der römischen Komödie ähnlich, aber nicht an den Anfang des Stückes gestellt, sondern in der Mitte, gewöhnlich bald nach dem ersten Chorgesang eingeschaltet. Die P. war indeß nicht nothwendig, in den Ekklesiazusen, der Lysistrata u. dem Plutos des Aristophanes fehlt sie. Unter den römischen Komikern hat sie Plautus in dem Curculio u. der Cistellaria, in der deutschen Komödie A. v. Platen nachgeahmt. Vgl. Kolster, De parabasi, Alt. 1829; Köster, De graec. comica parabasi, Strals. 1835; 4) überhaupt eine Anrede an das Volk.