Reizker

[29] Reizker (Agaricus deliciosus L.), ein eßbarer Pilz; wächst im Frühherbste in trocknen, hellen Tannen- od. Fichtenwäldern; der zwei bis vier Zoll breite Hut ist Anfangs rund, in der Mitte bald mehr, bald weniger vertieft, am Rande gewölbt; seine Farbe ist eine Schattirung von dunkel u. hell wachsgelb, bräunlichgelb u. orangegelb; auf seiner unbehaarten, klebrigen Oberfläche befinden sich hellere concentrische Streife, von der kreisförmig zerrissenen Schleimhaut des Huts; die flachen, zerbrechlichen, enge beisammen stehenden Lamellen, von drei- bis viererlei Länge, sind dunkel od. lichtorangegelb; der hohle Stängel ist walzenförmig, gewöhnlich tief im Moose versteckt, von der Farbe des Huts u., wie dieser u. die Blätter, mit einer schleimigen Feuchtigkeit überzogen, die ihm Glanz gibt. Schon bei leichter Verletzung der Haut dringt ein orangener Saft heraus, worauf sich bald die verletzte Stelle grün färbt. Er ist so reich an Gallerte, daß der Absud desselben beim Erkalten völlig dick wird; daher ist er vorzüglich nährend. Seines Wohlgeschmacks wegen wird er gern genossen. Man bereitet ihn am besten zu, wenn man die der Länge nach klein geschnittnen Theile des Huts in Butter od. Öl, mit Salz u. Gewürzen dämpft. Er wird auch häufig zu Saucen benutzt, Die Italiener, bes. die Genuesen, machen ihn in Öl ein; in Rußland wird er, in Essig u. Salz eingemacht, im Winter als Salat genossen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 29.
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