Schlupfwespen

[300] Schlupfwespen (Ichneumonidae), Familie aus der Insectenordnung Hautflügler; Fühlhörner fadenförmig, gerade, lang, meist mit mehr als 16 Gliedern, fast immer zitternd u. mehrfarbig; Oberkiefer klein, gezahnt; Unterkiefer häutig, gerad; die Kiefertaster fadenförmig, 2–6gliederig, die Lippentaster 3–4gliederig; Vorderflügel mit einer mittlern u. zwei seitlichen Discoidalzellen u. zwei zurücklaufenden Nerven; der Hinterleib hängt durch einen oft sehr langen, dünnen Stiel mit der Brust zusammen; der Hinterleib des Weibchens hat einen Legestachel, welcher aus einem borstenförmigen Stachel u. zwei Klappen besteht, mit welchem sie Insectenlarven anstechen u. Eier anlegen, deren Maden in den angestochenen Theilen leben. Hierher gehören u.a. folgende Gattungen: a) Ichneumon Fabr., hat querliegenden Kopf, flaches Schildchen, verborgene od. kaum sichtbare Legeröhre, Hinterleib fünfringelig. b) Xorides Latr., Kopf kugelförmig, der Leib gewölbt, der Legebohrer vorstehend, bei allen diesen zahlreiche, durch Verwüstung schädlicher Raupen sehr nutzbare Arten. c) Schlangenwespe (Ophion Fabr.), hat querliegenden Kopf, gestielten, zusammengedrückten, etwas gebogenen Hinterleib, vorspringende Legeröhre; Arten: O. abbreviator, O. pugillator, O. luteum. d) Banchus Gr., Hinterleib an der Spitze zusammengedrückt, erstes Glied nach der Spitze zu breiter; Legestachel sehr kurz; Arten häufig in Europa. e) Bassus, Hinterleib kurz, zugespitzt, erstes Glied gleichbreit, flach, Legestachel kurz; Arten sehr gemein. f) Schwanzwespe (Pimpla Fabr.), mit querliegendem Kopf, sitzendem, schief abgeschnittenem Hinterleib, vorgestrecktem Legebohrer (beim Weibchen); Art: schwarze S. (P. persuasoria), große[300] Art, mit rothen Füßen u. weißen Punkten. g) Cryptwespe (Cryptus Fabr.), hat einen vorspringenden Legestachel, fast eiförmigen od. dreieckigen, fast gestielten Hinterleib; Arten: Bisamcryptwespe (C. moschator, Ichneumon m.), schwarz, mit rostrothen, an der Spitze weißen Füßen; hat Moschusgeruch; C. glomeratus, Larven in Kohlraupen, zu Dutzenden, machen gelbe Gespinnste. h) Tryphon Grav., Kopf kugelig, Schildchen flach, Weibchen mit verborgenem Legestachel; Hinterleib nach der Spitze zu breiter; Tr. rutilator, 3–4 Linien lang; Tr. ruficornis, eben so groß; Tr. laevigatus, 21/5–5 Linien lang. i) Trogus, Kopf herzförmig, Schildchen hoch erhaben, Weibchen mit verborgenem Legestachel; Art: Tr. lutorius, 7–10 Linien lang. In neuerer Zeit sind diese u.a. Gattungen in viele Untergattungen getheilt, z.B. die Gattung Ophion in die Gattungen Paniscus, Pachymerus, Campoplex, Porizon etc. Von Arten der Gattung Tryphon bildete man die Gattung Mesoleptus, von Barchus: Exetastes, von Cryptus: Phygadeuon, Mesosterus, Hemitetes u. Pezomachus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 300-301.
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