[907] Sestertĭus (lat.), 1) die gewöhnlichste römische Silbermünze, bis 214 v. Chr. = 1/4 eines Denarius od. 21/2 Asses (woher die Benennung, eigentlich Sesquitertius, dritthalb), galt nach der Verschiedenheit des Denars bald 1 gGr. 7 Pf., bald 1 \r. etc. Die gewöhnliche Bezeichnung IIS od. HS war entstanden aus LLS, d.i. libra libra semis (2 As u. 1/2); später (seit 214 v. Chr.) bezeichnete man ihn auch nach seinem Werth durch IIII (nämlich 4 Asses), als der Denar 16 Asses galt, od. III, als derselbe nur 12 Asses hielt. Das Gepräge der älteren Sestertien war gewöhnlich der Minervenkopf mit dem Flügelhelm u. daneben das Zeichen IIS, auf dem Revers die Dioskuren mit der Aufschrift ROMA. Um die Zeit des Plinius prägte man statt der silbernen nur kupferne Sestertien. Diese S. waren die gewöhnliche Münze, nach welcher man rechnete, u. zwar galten Sestertia (bezeichnet mit SS) allemal für 1000, u. man zählte von 2000 bis 99,000, mit vorgesetzter Distributivzahl, also bina ss = 2000, dena ss = 10,000, centena ss = 100,000 etc.; Sestertium (eine Genitivform für Sestertiorum) waren dagegen 100,000 Sestertien, welche man von 10✕100,000 an nur mit Numeraladverbien zählte, also decies sestertium = 1,000,000, vicies sestertium = 2,000,000 etc. So gewöhnlich die Sestertien auch waren, so kommen sie doch jetzt nur selten vor, da sie wegen ihrer Kleinheit leicht verloren gingen. Vgl. J. F. Gronov: De sestertiis, Amst. 1656. 2) Als Maß = 21/2 Fuß.