[296] Soole, 1) die Auflösung eines Salzes, aus welcher dieses nach den Grundsätzen der Hütten- u. Salinenkunde ausgeschieden wird; daher 2) bes. die aus einer Salzquelle geschöpfte, aus einem Bohrloche gepumpte, durch Auflösung von Steinsalz in Wasser, od. endlich durch Verdunsten von[296] Meerwasser gewonnene Lösung von Kochsalz, aus welcher letzteres (das Soolsalz) in einem Salzwerk (s.d.) gewonnen wird. Das Soolengewicht, d.i. das specifische Gewicht der S, wird entweder mittels einer Soolwage od. Salzspindel (s.u. Aräometer b) cc) od. dadurch bestimmt, daß man auf einer gewöhnlichen Wage ermittelt, wie viel eine gewisse Menge S. mehr wiegt, als eine ebenso große Menge reines, kaltes Wasser; je größer das specifische Gewicht der S., desto größer ist ihr Salzgehalt. Aus dem auf die Salzquelle niedergetriebenen Schachte (Soolschacht) wird die S. durch eine Wasser- od. Dampfkunst (Soolkunst) zu Tage gefördert, od. durch Bornknechte (Soolzieher) unter Aufsicht des Soolmeisters geschöpft. Die S. fließt nun entweder in Röhren (Soolröhren) in das Siedehaus (Kothe) od. sie wird gradirt; bei der Sonnengradirung wird die S. in flachen Kästen (Soolenkästen) der Sonnenwärme ausgesetzt; die ungradirte S. wird in Brunnensoolenbehältern, die gradirte in Sied. soolenbehältern aufbewahrt; aus letzteren wird sie in Fässern od. in Röhren (Soolenleitung) in das Siedehaus gebracht, u. zwar zunächst in ein großes hölzernes Faß (Soolfaß, Soolwanne), von wo sie in hölzernen Rinnen (Soolrinnen) in die Siedepfannen geleitet wird. Bei der Gewinnung des Boysalzes (s. Salzwerk C) nennt man den zweiten Sumpf den Soolteich u. die Verbindung der Soolengruben den Soolengang.