Strudel

[939] Strudel, 1) ein Wasserwirbel, eine Stelle, wo sich das Wasser kreisförmig bewegt; in Flüssen ist an solchen Stellen der Grund häufig tief ausgewühlt od. mit Triebsand angefüllt; 2) eine Stelle, wo das Wasser eine ähnliche Bewegung hat, aber zugleich mit der größten Heftigkeit in die Tiefe stürzt, so daß sich bisweilen in der Mitte des S-s eine trichterförmige Vertiefung bildet. Solche S. finden sich im Meere u. in Flüssen u. sind der Schifffahrt sehr gefährlich. Die S. entstehen meist durch entgegengesetzte Strömungen od. durch das Anstoßen an verborgene Klippen. Im Alterthum war ein gefürchteter S. die Charybdis (s.d.); der größte S. ist der Maelstrom bei Norwegen. Auch in der Donau sind sonst für gefährlich geachtete S. (der S. u. der Wirbel, beide nur wenige Minutenauseinander, auf der Grenze von Unter- u. Oberösterreich, bei dem Dorfe Struden, zwischen dem Schlosse Grünburg u. dem Städtchen Ips, jetzt durch Sprengen der Felsen unter der Donau, unter Maria Theresia u. Joseph II., der Schifffahrt nicht mehr gefährlich, bei beiden, welche in der reizendsten Gegend liegen, Burgruinen u. beim S., auch auf einer hohen Felseninsel, ein Kreuz, um an die Gefahr zu mahnen u. zum Andenken an die Ertrunknen; 3) eine Sache, welche andere Gegenstände leicht mit sich fortreißt, ein Ort, eine Gelegenheit, wo Menschen leicht in das Verderben gerathen können; 4) eine Mehlspeise; der Teig dazu wird zu einer Wurst zusammengewickelt, dann zu einer Schnecke zusammengewunden u. gekocht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 939.
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