Charybdis

[878] Charybdis (a. Geogr.), 1) Meerstrudel in der Sicilischen Meerenge von Messina, erzeugt durch die abwechselnde Strömung des Meeres in der Enge von N. nach Su. umgekehrt. Nach der Mythe war Ch. Poseidons Tochter von Gäa (Erde); sie entführte dem Herakles einige von Geryons Rindern u. verzehrte sie, wofür sie durch Zeus Blitze getödtet u. ins Meer geschleudert wurde. Sie wohnte später an einem Felsen im Sicilischen Meere unter einem Baume, nicht weit von der Skylla (s.d.), u. suchte die Schiffe durch Einschlürfen des Meeres heranzuziehen, um dann die Schiffer zu verschlingen; auch Odysseus verlor hier mehrere Leute, s.u. Odvsseus. Man wendet deshalb auf den, welcher, un einer Gefahr zu entgehen, sich einer anderen aus etzt, den lateinischen Vers an: Incidit in Scyllam qui vult vitare Charybdin (In die Skylla geräth, wer die Charybdis vermeiden will); jetzt Calofaro, u. ist für Schiffende weniger gefährlich als sonst; 2) Abgrund in Syrien zwischen Antiochia u. Apamea, worein sich der Orontes stürzte u. sich fast 1 Meile weit in der Erde verbarg.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 878.
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