[641] Todesfurcht, die jedem lebendigen Geschöpfe eigene Scheu vor der Vernichtung des Lebens. Sie steht mit der Lebensliebe in engster Verbindung u. ist deshalb nothwendig, kann sich aber bald durch übertriebene Lebensliebe, bald durch ein böses Gewissen, unter Mitwirkung der Phantasie zur Todesangst steigern u. als solche, als heftiger, deprimirender Affect selbst den Tod herbeiführen. Andererseits kann sie aber auch durch ernste Reflexion über das Leben u. den Tod, bes. aber durch ein ernstes Pflichtgefühl u. durch religiöse Gründe so weit gemindert werden, daß der Mensch u. hauptsächlich der Christ in den Stand gesetzt wird auch bei kräftigem Lebenstriebe dem Tode mit Freudigkeit entgegen zu gehen.