Turris [1]

[80] Turris (lat.), 1) Thurm, s.d.; daher 2) Bezeichnung geographischer Stellen mit Thürmen, wie Caepionist t., hannibalis t., Stratonis t. (s.d.a.); T. Libissonis, die einzige römische Colonie auf Sardinien, Ruinen beim j. Porto Torre; 3) Belagerungsmaschine der Alten, bestand aus mehren Etagen, unten war ein Mauerbrecher, oben waren Bogenschützen u. Wurfspießschleuderer aufgestellt. Diese Art Thürme brachte man auf den um die Stadt gezogenen Wall u., weil sie durch Räder beweglich waren (Turres ambulatoriae, Wandelthürme, s.u. Festungskrieg S. 229), so konnte man allmälig der Mauer näher rücken. Um von der T. auf die feindliche Mauer zu gelangen, hatte man Schieb od. Fallbrücken (Sambuca u. Exostra). Gegen diese Thürme vertheidigten sich die Belagerten meist dadurch, daß sie brennbare Materialien auf dieselben warfen; um den Brand zu verhindern, bedeckten die Belagerer die gegen die Stadt zugewendete Seite mit Ziegeln od. nassen Tüchern; 4) so v.w. Fritillus, s.u. Würfelspiel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 80.
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