Charpentier

[824] Charpentier (spr. Scharpantiëh), Pierre, geb. in Toulouse, Protestant u. Jurist, wurde 1566 Professor des Civilrechtes u. machte hier den Spion der Katharina von Medici; 1570 ging er nach Paris, wurde hier Agent des Privatrathes der Königin u. setzte sein Spioniren bei den Hugenotten fort. Nach der Bartholomäusnacht, 1572, ging er mit dem Kanzler Bellièvre nach der Schweiz u. lebte dann in Strasburg, wo er die flüchtigen Franzosen beobachtete; 1574 ging er im Auftrag Katharinens an die Höfe mehrer protestantischer Fürsten in Deutschland, um dieselben zur Vermittlung mit den Hugenotten zu veranlassen, was ihm aber nicht gelang; 1603 wurde er Dekan der Rechtsschule von Pont-a-Mousson, 1604 trat er öffentlich zur Katholischen Kirche über u. st. 1612. Er schr.: Epistola ad F. Portum, qua docetur persecutiones ecclesiarum Galliae non culpa religiosorum, sed factiosorum accidisse (eine Apologie der Pariser Bluthochzeit), 1572, 1574 (franz. 1572); Pium et christianum de retinendis armis et pace repudianda consilium, 1575; Discours académiques; Toul. 1608.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 824.
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