Diätare

[328] Diätare (diätarische Beamte), in Deutschland, insbesondere in Preußen übliche Bezeichnung für außeretatsmäßige Beamte, die Monatsbesoldungen (seltener Tagegelder) beziehen, keinen Anspruch auf Wohnungsgeld, Umzugskosten u.s.w. haben und gegen Kündigung angestellt werden.

Bei den preußisch-hessischen Staatseisenbahnen werden nach beendeter Vorbereitung und bestandener Prüfung die technischen Bureau-, Stations-, Kanzlei-, Bahnmeister-, Lademeister u.s.f. Aspiranten und die Zivilsupernumerare in der Regel zunächst im diätarischen Verhältnis angestellt. Die Ernennung erfolgt durch Verfügung gegen ein- oder dreimonatliche Kündigung und gegen Monatsbesoldung. Ebenso werden auch die als Aushelferinnen eingestellten weiblichen Bediensteten nach bestandener Prüfung als Eisenbahnanwärterinnen diätarisch angestellt. Die D. sind zur Anstellung in einer erledigten etatsmäßigen Stelle berufen und werden selbständig neben den etatsmäßigen Beamten verwendet.


Bei den preußisch-hessischen Staatseisenbahnen beziehen nach dem Etat für das Jahr 1911 jährlich:


123
Eisenbahnanwärterinnen 840–1080 M.
Wagenmeisterdiätare1200–1410 M.
Rangiermeisterdiätare1200–1410 M.
Lademeisterdiätare1200–1410 M.
Kanzleidiätare1500–1650 M.

Stationsdiätare (kommissarische Eisenbahnassistenten):


a) Zivilanwärter1320–1650 M.
b) Militäranwärter1500–1650 M.
Technische Bureaudiätare1500–1650 M.
Bahnmeisterdiätare1500–1650 M.
Werkmeisterdiätare
(Werkmeisterassistenten)1500–2000 M.

Praktikanten:


a) Zivilanwärter1500–2000 M.
b) Militäranwärter1650–2000 M.
Technische Praktikanten1500–2100 M.
Dauernd beschäftigte Landmesser1800–2700 M.

Die Bezüge der D. erhöhen sich innerhalb der vorgenannten Grenzen nach Dienstaltersstufen. Regierungsassessoren beziehen diätarische Monatsbesoldungen im Jahresbetrag von 2700–3900 M., Regierungsbaumeister von 2703–3450 M. Regierungsbauführer erhalten, falls sie entlohnt werden, Tagegelder in Höhe von 6 M.[328]

Bei den elsaß-lothringischen Reichseisenbahnen beziehen folgende außeretatsmäßige Bedienstete diätarische Besoldungen, u. zw. im höheren Dienste:


Assessoren2700–3900 M.
Regierungsbaumeister2700–3450 M.

im mittleren Dienste:


Hilfslandmesser1800–2400 M.
Technische Praktikanten 1500–2100 M.
Werkmeisterdiätare.1500–2000 M.
Nichttechnische Bureaudiätare,
Stationsdiätare, Materialien-1500 (bzw. 1320)
verwalterdiätare – 1800 M.

im Kanzleidienste:


Kanzleidiätare1500–1650 M.

im unteren Dienste:


Werkführerdiätare1200–1400 M.
Lademeisterdiätare1200–1400 M.
Schirrmeisterdiätare1200–1400 M.
Wagenmeisterdiätare1200–1400 M.
Maschinenwärterdiätare1200–1400 M.
Lokomotivheizerdiätare1100–1200 M.
Fahrkarten- und Steindruckerdiätare1100–1200 M.
Magazinaufseherdiätare1100–1200 M.
Bureau- und Hauptkassendienerdiätare1100–1200 M.
Weichenstellerdiätare1000–1100 M.
Wagenmeisterdiätare1000–1100 M.
Rottenführendiätare1000–1100 M.
Bahnsteigschaffnerdiätare1000–1100 M.
Schaffnerdiätare1000–1100 M.
Bremserdiätare1000–1100 M.
Schirrmännerdiätare1000–1100 M.
Portiersdiätare1000–1100 M.
Bahnwärterdiätare1000–1100 M.
Nachtwächterdiätare1000–1100 M.
Fahrkartenausgeberinnen 840–1200 M.
Telegraphengehilfinnen 840–1200 M.

In Bayern rechnen zu den diätarischen Beamten die Anwärter des höheren und mittleren Dienstes.

Die Anwärter für den höheren Dienst erhalten Monatsbezüge im Betrage von 200 M., die übrigen Anwärter beziehen Tagegelder, u. zw.:


Ungeprüfte Praktikanten des höheren bau-
und maschinentechnischen Dienstes vom
Eintritt bis zur bestandenen Dienstprüfung4∙00 M.
Aspiranten des mittleren Betriebs- und
Verwaltungsdiensteswährend des ersten
Praxisjahres nach mindestens sechsmonatiger
Beschäftigung2∙00 M.
Dieselben vom 2. Praxisjahre an bis zum
Bestehen der Anstellungsprüfung2∙50 M.
Dieselben nach bestandener Anstellungsprüfung300 M.
Dieselben, wenn sie eine 5jährige Aspiranten-
dienstzeit zurückgelegt und die
Anstellungsprüfung bestanden haben3∙50 M.
Aspiranten des mittleren bau- und
maschinentechnischen Dienstes im 1. Praxisjahre2∙80 M.
Dieselben im 2. Praxisjahre3∙30 M.
Dieselben im 3. Praxisjahre3∙70 M.
Dieselben vom 4. Praxisjahre an bis zur Anstellung4∙00 M.

In Österreich entsprechen den D. einerseits die (gewöhnlich gegen Monatslohn angestellten) Honorarbeamten, Aspiranten u.s.w., anderseits die mit Anwartschaft auf eine Anstellung aufgenommenen Manipulantinnen und Diurnisten; die letzteren er halten Taggelder von etwa 3–5 K, bei Verwendung im technischen Dienste von 5–15 K, die Manipulantinnen von 2∙60–3∙20 K.

Seydel.

1

Soweit noch vorhanden.

2

Soweit noch vorhanden.

3

Soweit noch vorhanden.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 3. Berlin, Wien 1912, S. 328-329.
Lizenz:
Faksimiles:
328 | 329
Kategorien:

Buchempfehlung

Chamisso, Adelbert von

Peter Schlemihls wundersame Geschichte

Peter Schlemihls wundersame Geschichte

In elf Briefen erzählt Peter Schlemihl die wundersame Geschichte wie er einem Mann begegnet, der ihm für viel Geld seinen Schatten abkauft. Erst als es zu spät ist, bemerkt Peter wie wichtig ihm der nutzlos geglaubte Schatten in der Gesellschaft ist. Er verliert sein Ansehen und seine Liebe trotz seines vielen Geldes. Doch Fortuna wendet sich ihm wieder zu.

56 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.

442 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon