Dienstfahrplan

[343] Dienstfahrplan, (service time table; tableau oder horaire du service des trains; orario di servizio). Während in den öffentlichen Fahrplänen (s. Aushangfahrplan und Kursbücher) nur die der Personenbeförderung dienenden Züge und über diese auch nur die für die Reisenden nötigen Angaben enthalten sind, werden durch den D. die Ankunft-, Abfahr- und Durchfahrzeiten sämtlicher Personen-, Güter- und sonstigen Züge für alle Stationen und in der Regel auch für alle Block- und Abzweigestellen einer Bahnstrecke sowie außerdem alle Angaben bekannt gegeben, die die beteiligten Beamten zur Ausführung der einzelnen Zugfahrten kennen müssen. Es sind dies im wesentlichen Angaben über die Dauer des Aufenthaltes auf den einzelnen Stationen, die gewöhnlichen Fahrzeiten, die bei Verspätungen anzuwendenden kürzesten Fahrzeiten, die Fahrgeschwindigkeit, die unterwegs stattfindenden Zugkreuzungen (s.d.) und Überholungen (s.d.), sowie über die auf den einzelnen Streckenabschnitten vorgeschriebene Bremsbesetzung. In der Regel werden alle diese Angaben für jeden einzelnen Zug besonders zusammengestellt.

Die D. für den regelmäßigen Zugdienst werden zu einem Fahrplanbuch vereinigt. Wird dessen Umfang zu groß, so wird es in Hefte zerlegt. – Da den Bahnbewachungsbeamten nur die Durchfahrzeiten der Züge durch ihren Streckenbezirk bekannt gegeben zu werden brauchen, so stellt man für sie wohl besondere Fahrpläne in vereinfachter, tabellarischer Form her, die zur Unterscheidung von den eigentlichen D. »Streckenfahrpläne« genannt werden. Bei einfachen Verhältnissen genügt es, wenn die Verkehrszeiten der Züge zwischen den benachbarten Bahnhöfen durch den Bahnmeister handschriftlich zusammengestellt und den Bahnbewachungsbeamten mitgeteilt werden.

Zu den für Dienstzwecke hergestellten Fahrplänen gehören auch die bildlichen Fahrpläne. Sie geben eine vollständige und klare Übersicht über die gesamten Zugfahrten auf einer Bahnstrecke und lassen die verschiedenen Möglichkeiten für die Einlegung neuer Zugfahrten ohneweiters erkennen. Für die Weiterbildung des Fahrplans, für die Einlegung von Sonderzügen und zur Bestimmung der für Arbeiten an den Gleisen geeigneten Zugpausen bilden sie ein zuverlässiges Hilfsmittel (s. Fahrplan).

Breusing.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 3. Berlin, Wien 1912, S. 343.
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