Gleisverschlingung

[352] Gleisverschlingung (overlapping or interlacing of lines; interposition de voie; innesto di binario) nennt man eine Anordnung nach Abb. 286, bei der zwei Gleise auf einer gewissen Strecke so miteinander verschlungen sind, daß immer nur eines von beiden Gleisen benutzt werden kann. G. werden beispielsweise auf doppelgleisigen Hauptbahnen vereinzelt dort angewendet, wo man mit Rücksicht auf die Herstellungskosten eine Brücke oder einen Tunnel vorläufig nur eingleisig ausgeführt hat; ferner benutzt man sie vorübergehend vielfach dann, wenn ein Stück des einen Fahrgleises wegen Umbau eines Bauwerkes oder dgl. eine Zeitlang nicht benutzbar ist. Man kann damit eine Art des eingleisigen Betriebes einrichten, ohne Weichen verwenden zu müssen. Ist die gemeinschaftliche Strecke sehr lang, so dürfte es sich empfehlen, statt einer G. das zu unterbrechende Gleis durch Weichenverbindungen an das Nachbargleis anzuschließen, um die kostspielige Herstellung der vierschienigen Strecke zu ersparen. Neuerdings ist die Anwendung von G. für solche Stadtbahnen empfohlen[352] worden, bei denen man zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit die Gleise auf den Stationen verdoppeln muß; hierbei sollen die Strecken gleise vierschienig ausgebaut werden, eine Auseinanderziehung dagegen auf den Stationen stattfinden, wo die getrennten Gleise einen gemeinsamen Bahnsteig umfassen.

Oder.

Abb. 286.
Abb. 286.
Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 5. Berlin, Wien 1914, S. 352-353.
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