Lana-Vigiljoch, Seilschwebebahn

[68] Lana-Vigiljoch, Seilschwebebahn. Führt von Lana (318 m ü. M.) bei Meran in Tirol auf das Vigiljoch (1481 m ü. M.). Die Bahn ist zweiteilig; die Mittelstation liegt 848 m ü.M., so daß mit dem ersten Teilstücke 520 m, mit dem zweiten 633 m, daher zusammen 1153 m Höhe erstiegen werden.

Die wagrechte Länge beider Teile beträgt 1877 m, die schräge Länge 2202 m, die mittlere Bahnneigung 61∙4%.

Die samt Führer 16 Personen fassenden Wagen hängen je auf einem Tragseil von 60 mm D. und 14∙55 kg/m Gew., sie werden[68] durch je ein Zugseil von 30 mm D. und 3∙35 kg/m Gew. bewegt. Das Gewicht des Zugseiles wird durch ein Gewichtseil mit gleichen Abmessungen ausgeglichen. Außerdem ist ein Bremsseil mit 30 mm D. vorhanden; schließlich verhindert ein Führungsseil von 16 mm D. stärkere Schwankungen der Wagen.

Die Tragseile haben 4∙0 m Abstand und sind in dem unteren Teile auf 18, im oberen auf 21, also zusammen auf 39 Eisenstützen gelagert.

Mit einer Fahrgeschwindigkeit von 2 m/Sek. wird jeder der beiden Abschnitte in etwa 10 Minuten durchfahren, so daß in 1 Stunde 6 Wagen befördert werden können.

Für den Antrieb steht Drehstrom von 3000 Volt und 50 Period./Sek. zur Verfügung, der in der oberen Station in Gleichstrom von 550 Volt umgewandelt wird. Für die untere Teilstrecke erfolgt der Antrieb in der Mittelstation, für die obere auf der Endstation. In den Stationen sind vorhanden: 1 Bandbremse, die im Falle eines Zahnradbruches auf der Vorgelegewelle von Hand betätigt wird; 1 Backenbremse, zum Stillsetzen der Wagen in den Stationen; 1 Backenbremse, die bei Geschwindigkeitsüberschreitung selbsttätig wirkt, und schließlich eine magnetische Backenbremse, die bei Stromunterbrechungen in Wirksamkeit tritt.

Die Wagen sind mit selbsttätigen Backenbremsen versehen, die sie im Falle eines Zugseilbruches anhalten.

Täglich verkehren etwa 14 Züge, mit einer Fahrzeit von 22 Minuten. Berg- und Talfahrt kosten 2 K. Die Baukosten werden mit ungefähr 700.000 K angegeben. Die Bahn wurde nach den Entwürfen von Fühles von der Firma Ceretti & Tanfani, Mailand, ausgeführt.

Literatur: Buhle, Seilschwebebahnen für Personenverkehr. Dt. Bauztg. 1910. Ztschr. dt. Ing. 1913. – G. Fühles, Schwebebahn Lana-Vigiljoch. Ztschr. dt. Ing. 1913. – Armbruster, Die Tiroler Bergbahnen. 1914.

Dolezalek.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 68-69.
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