Baensch-Drugulin, Johannes

[1071] Baensch-Drugulin. Dr. Johannes Baensch-Drugulin wurde am 24. Juni 1858 in Magdeburg geboren und erhielt seine buchhändlerische Ausbildung in der Wagnerschen Buchhandlung in Braunschweig, seine Ausbildung als Buchdrucker in der Lothringer Zeitung in Metz und seine Ausbildung als Schriftgießer in der Schriftgießerei von Benjamin Krebs Nachfolger in Frankfurt a. M. So vorbereitet, trat er dann am 5. Juli 1880 in die Firma W. Drugulin (gegründet 1829) in Leipzig ein und das ihm von Natur eigene ideelle Streben in Verbindung mit den erworbenen Kenntnissen setzten ihn in die Lage, den vornehmlich von seinem Schwiegervater Wilhelm Drugulin begründeten Weltruf der Offizin nicht nur zu erhalten, sondern ihn noch wesentlich zu vermehren. Auf dem Gebiete des Kunstdruckes hat er der Drugulinschen Offizin hohen Ruhm verschafft; wir wollen hier nur auf sein führendes Eintreten für die neueren Kunstbestrebungen im Buchdruck hinweisen, wie es sich u.a. in der Ausgestaltung des »Pan«, der »Insel«, der »Marksteine der Weltliteratur« usw. ausgedrückt findet.

Neben dieser kunstgewerblichen Tätigkeit für das Buchdruckgewerbe hat Baensch-Drugulin auch eine lebhafte und fruchtbare Wirksamkeit für die gewerblich-sozialen Interessen seiner Berufsgenossen entfaltet. Schon von 1884 ab finden wir ihn in der Leitung des Deutschen Buchdrucker-Vereins tätig. Von 1889-1902 stand er an der Spitze der Leipziger Buchdruckereibesitzer, auch der Leipziger Buchdrucker-Lehranstalt, deren Kuratorium er sechs Jahre lang vorstand, widmete er eine aufopfernde Tätigkeit. Für die Interessen der nationalen Organisation der deutschen Buchdruckereibesitzer war er bereits seit 1884 tätig. Im Jahre 1892 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Buchdrucker-Vereins gewählt und seit 1895 stand er mehrere Jahre lang an der Spitze dieser Organisation. In diesem Amte hat er nicht nur Hervorragendes für den Verein und seine Einrichtungen geleistet, sondern auch allezeit für gute Beziehungen zwischen der Prinzipalschaft und Gehilfenschaft gewirkt sowie die Beziehungen zwischen dem deutschen Verein und den Buchdruckereibesitzer-Vereinigungen Oesterreichs und der Schweiz gefördert und befestigt. Daß der Baensch auch im Dienste der Stadt Leipzig als Stadtverordneter sowie in manchen[1071] öffentlichen Vereinigungen gewirkt hat, sei der Vollständigkeit halber auch noch erwähnt.

Quellen: Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker 1905.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 6. Berlin/Eberswalde 1908, S. 1071-1072.
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