Sporer, Hans

[913] Sporer, H. Der Formschneider Hans Sporer, aus Nürnberg stammend, kommt 1474 ebenda, etwas später in Bamberg als »Hanns Buchdrucker« vor. Hier wohnte er in der »Frauengasse hinter Sankt Martins Pfarrkirche« und trieb auch nach auswärts Buchhandel. In Bamberg scheint er zeitweise der einzige Buchdrucker gewesen zu sein. 1493 nennt er sich selbst »Meister Hans Briefmaler«. 1494 finden wir Sporer in Erfurt, wo er »zu den Eynsideln bei Sant Veit« wohnte. Er druckte hier bis 1504 und wandte sich dann nach Augsburg. Gegen 1519 siedelte er nach Worms über und lieferte dort Drucke bis 1521. Er war unterdessen lutherisch geworden und betrieb nicht allein den Druck von Reformationsschriften, sondern auch den Absatz solcher aus anderen Druckereien. 1522 taucht er in Stuttgart auf und verbreitete, obgleich Stuttgart damals noch katholisch war, unter den Augen der Regierung Schriften Luthers durch Druck und Buchhandel. Zuletzt finden wir den unruhigen Wanderer 1526 in Reutlingen, um dann ganz zu verschwinden.

Sporer gehört zu den interessanten Persönlichkeiten aus der Wende des 15. zum 16. Jahrhundert, die Verleger, Buchdrucker, Buchführer, Formschneider und Accidenzarbeiter in einer Person waren, mit geringer Einrichtung arbeiteten, fremde Einrichtungen zeitweise benutzten, Gelegenheitsschriften druckten, mit ihren und Anderer Erzeugnissen der Volksliteratur die Messen und Märkte bezogen und auf ihrem unstäten Wanderleben mächtige Förderer der Verbreitung der Volks- und Reformationsliteratur waren.

Nachgewiesen sind von Sporer mehr als 30 Drucke; u. a. druckte er 1473 zu Nürnberg eine ganz in 24 Folioholztafeln geschnitzte »Ars moriendi«, und 1475 eine deutsche Ausgabe der Biblia pauperum, deren Schlußschrift lautet: »Hans sporer hat diß puch pruff-moler«.

Quellen: Archiv f. Gesch. d. deutschen Buchhandels Bd. 10 u. 20.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 913.
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