Der Punkt in einem nach der Perspektive gezeichneten Gemählde, auf welchen die Richtung des Auges geht. (S. ⇒ Fig. ⇒ Perspektiv.) Man setze, og sey die Tafel, auf welche die Zeichnung zu verfertigen, das Aug sey in i, und die Linie is die Richtung der Axe des Auges, so ist s der Augenpunkt. Wenn man ein Gemählde betrachtet, so ist es natürlich, daß man sich gerade davor stellt, und das Aug nach der horizontalen Linie richtet: und so betrachtet man auch insgemein jeden Gegenstand.
Aus dem, was wir in dem Artikel, Gesichtspunkt, gesagt haben, erhellt, daß der Augenpunkt insgemein mitten in der Tafel genommen wird. Dieses geschiehet allemal, wenn die Gegenstände, so rechter und linker Hand über und unter dem Horizont liegen, gleich gut müssen ins Auge fallen. Man geht also von dieser Regel nur in den Fällen ab, wo man einen von diesen vier Theilen dem Gesichte vorzüglich darstellen will. Wenn man z. E. mitten am Eingange einer Gasse steht, und die eine Seite derselben vorzüglich betrachten will, so kehrt man sich etwas gegen dieselbe hin, und wenn man die Gasse so zeichnen wollte, so würde man den Augenpunkt nicht in der Mitte, sondern näher gegen die Seite nehmen, welche vorzüglich ins Auge fallen soll. Weil aber die Linie is allezeit senkrecht auf die Tafel fällt, (S. ⇒ Perspektiv) so steht alsdenn die Tafel schief gegen die Straße.