Diesis

[261] Diesis. (Musik)

War bey den Griechen der Name eines kleinen Intervalls, dessen Grösse aber verschiedentlich angegeben wird. Aristoxenus, der in seiner Einbildung den ganzen Ton in drey oder auch in vier Intervalle theilte, nennte den vierten Theil desselben, (also nach unsrer Art zu reden den Ton, der mitten zwischen C und Cis fiele) eine enharmonische Diesis, den dritten Theil die kleine chromatische Diesis, den halben Ton aber die grosse Diesis.

Von dieser letzten Bedeutung kommt es, daß die Neuern an einigen Orten dem Zeichen Diesis, das die Deutschen insgemein ein Kreuz nennen, den Namen Diesis geben, weil es die Note, vor welcher es steht, um einen halben Ton erhöhet. So werden in Frankreich die Töne, die wir Cis und Dis nennen, Ut - dièsis oder dièse und Re - dièse genennt.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 1. Leipzig 1771, S. 261.
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