Laterne

[677] Laterne. (Baukunst)

Ein kleines auf allen Seiten offenes Thürmchen, welches bisweilen über die Oefnungen der Cupeln gesezt wird, um das Einfallen des Regens etwas abzuhalten.1 Es scheinet, daß die Alten schon bisweilen die Oefnungen der Cupeln mit Laternen bedekt haben, deren, nach der Meinung einiger Ausleger, Vitruvius unter dem Namen Tholus gedenket. Nach andern aber, denen auch Winkelman beystimmt, wurd dieser Name der Cupel selbst gegeben; und man findet kein altes Gebäude, wo über der Cupel eine Laterne stünde. In der That scheinet sie doch der einfachen Größe der Cupel etwas zu benehmen. Wiedrig ist es einem an die Einfalt gewohnten Aug, wenn so viel neue Baumeister an die Pfeiler der Laterne gerollte Stüzen ansezen: eine in allen Absichten gothische Erfindung.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 677.
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