Challe

Der hot aach schon Challe genommen. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 591.

Von einem zu trauenden Paare, das schon im Brautstande zur Vermuthung ehelicher Vertrautheit Anlass gegeben hat. Challah heisst die Gabe, welche von jedem Teige als Erstling geopfert werden musste und zu deren Erinnerung heute noch jüdische Hausfrauen vom Teige des Sabbatbrotes etwas zu nehmen und zu verbrennen pflegen. Diese Redensart wurde dann auch auf andere Verhältnisse übertragen und von dem gebraucht, der bei jeder Gelegenheit zuerst seinen Vortheil zu erhaschen weiss. Von diesem heisst es: Der muss überall zuerst Challe nehmen.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 529.
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