1. All Vurtel gellen, sagte der Bauer, und umfuhr den Zoll. (Oberlausitz.)
2. Alle Vortheile gelten. – Simrock, 11066; Körte, 6369.
3. Alle Vortheile gelten, sagte der Bauer, da legte er seinem Weibe ein Dutzend Eier zum Brüten unter, da sie schlief.
Holl.: Voorzigtigheid is de moeder der wijsheid, zei Joris, en hi leide, terwijl zijne vrouw sliep, een half dozijn eijeren onder haren aars, om uit te broeijen. (Harrebomée, I, 178.)
4. Alle Vortheile helfen, sind sie noch so klein. – Simrock, 11607.
[1703] 5. Alle Vortheile helfen, sprach die Sau, und schnappte nach einer Mücke. – Hoefer, 891.
Bei Tunnicius (434): Alle bate helpet, de söge snappet na der muggen. (Parva iuvant: culicem deprehendere sucula tentat.)
6. Alle Vurtel gellen, säd' de Düwel, do trock he sik 'n Worm ût'n Môrs un bunn sik 'n Schô domit tû. (S. ⇒ Gebrauchen 2.) (Mecklenburg.) – Hoefer, 163a.
7. Auf seinen Vortheil kann jeder verzichten. – Graf, 236, 46.
Bei allen einseitigen Schuldverhältnissen reicht der Verzicht des Berechtigten zur Auflösung desselben hin. Verzichten kann jeder, der überhaupt veräussern kann, nur nicht auf öffentliche Rechte, weil diese nur in Begleitung von Pflichten vorkommen. Immer aber ist der Verzicht genau auf ein bestimmtes Geschäft zu begrenzen. In Hamburg: Elck mach syner gunst effte vordelz wol vortyen. (Lappenberg, 227, 23.)
8. Dar is mêr Vordêl bi, wenn en Fro as wenn en Koh starvt.
Scherzwort der Ehemänner, nachdem es vortheilhafter für sie sein soll, eine Frau, als eine Kuh zu verlieren.
9. Das vortheil schlegt den Mann. – Petri, II, 70.
10. De Voast'l treibt's Handwerk. (Tirol.) – Frommann, VI, 36, 61; für Oberösterreich: Baumgarten, II, 58.
11. Der Vortheil ist Meister.
12. Ein klein vorteyl macht grosse buben. – Franck, II, 85b; Tappius, 109a; Lehmann, II, 124, 70.
13. Ein kleiner Vortheil oft ist besser als ein grosser selten. – Gaal, 1645.
Engl.: Light gains make a heavy purse. (Gaal, 1645.)
14. Ein kleiner Vortheil zeucht den Mann auss seinen Kleidern. – Petri, II, 207; Körte, 6367; Simrock, 11074; Braun, I, 4845.
Bei Tunnicius (429): Klein vordel tüt den man ût synen kleideren. (Exiguum tollit lucrum de corpore vestes.)
15. Ein schlechter vortel, den man nicht merckt, der kan zu grossen sachen vorschub thun. – Lehmann, 851, 9.
16. Es bringt ein jeder Vortheil ein Nachtheil mit jm. – Lehmann, II, 126, 106; Gruter, I, 37.
Lat.: Haud impune vindemiam facies. (Suringar, CXCI.)
17. Es gibt keinen Vortheil ohne Mühe. – Simrock, 7122.
18. Es ist ein Vortheil auff allen Dingen. – Petri, II, 262.
19. Es ist kein Vortheil, er hat seinen Nachtheil. – Lehmann, II, 312, 30; Petri, II, 271; Körte, 6365; Simrock, 11076; Braun, I, 4844.
Bei Sutor (220) mit dem Zusatz: »Kein Land und kein Stand umb drei Heller besser als das ander.«
Holl.: Geen voordeel zonder nadeel. (Harrebomée, II, 404a.)
20. Es ist kein Vortheil, sich mit einem Kahlkopfe zu raufen. – Winckler, XII, 43.
21. Es ist nicht alles Vortheil, was man dafür hält.
Holl.: Het is niet al voordeel, wat men voor voordeel rekent. (Harrebomée, II, 404a.)
22. Es soll einer so viel Vortheil haben als der andere.
Holl.: De een zal niet meer voordeel hebben dan de ander. (Harrebomée, II, 404a.)
23. Jeder hält seinen Vortheil fest.
Dän.: Ingen som er i sin fordeel, skal lettelig give sin der af. (Prov. dan., 175.)
24. Jeder Vortheil hilft, sagte die Maus, und watete in den Sumpf.
Man muss das Geringste nicht verachten oder ungeprüft lassen, um etwas zu gewinnen. Spottend aber auch von denen, die sich einbilden, schon zu viel zu thun, wenn sie auch nur recht wenig thun.
25. Kleine Vortheile machen langsam reich.
Lat.: Ob questum tenerum paucis fit copia rerum. (Reuterdahl, 638.)
Schwed.: Aff litin suiik wardher ffa man riik. (Reuterdahl, 638.)
26. Kleiner Vorteil macht grosse Schälck. – Lehmann, 851, 12; Petri, II, 424; Henisch, 543, 45; Lehmann, II, 124, 70; Mathesy, I, 84b; Körte, 6368; Simrock, 11075; Braun, I, 4846.
27. Ma muss itzunder uff se Vurtel sahn; 's gibt eme niemand nischte ümsist. (Schles.) – Palm, 90, 14.
[1704] 28. Man muss auf den gemeinen Vortheil achten.
Frz.: L'en doit regarder le commun prouffit. (Leroux, II, 253.)
29. Man muss jeden Vortheil mitnehmen.
Holl.: De voorbaat is den armen goed. (Harrebomée, II, 404a.)
30. Man soll sich nicht aussem vortel begeben. – Lehmann, 851, 8.
31. Ohne Vortel föllt keiner von e Bänk.
32. Ungerechter Vortheil und falsches Geld bringen nicht weit in der Welt.
Die Chinesen: Der ungerechte Vortheil ist wie falsches Geld; je mehr man hat, je mehr wagt man damit. (Cibot, 166.)
Lat.: Commoda quae sentis iungas onus emolumentis. (Reuterdahl, 134.)
Schwed.: Thaen skal göra gagn ther gagn wil hawa. (Reuterdahl, 134.)
33. Vorteil hat bald feyerabent. – Franck, I, 57b u. 103a; Gruter, I, 41; Egenolff, 357a; Petri, II, 582; Lehmann, 851, 1; Lehmann, II, 794, 156; Schottel, 1123a; Simrock, 11069; Günther, 92.
34. Vorteil schlegt d leut (den Mann). – Franck, I, 57b; Lehmann, II, 794, 158; Simrock, 1171.
Holl.: Een luttel vordels doet den man uten clederen gaen. (Tunn., 11, 18.)
Lat.: Exuit vir tunicam quis pro lucro peramatam. (Fallersleben, 328.)
35. Vorteyl geht fur sterck. – Franck, I, 155b; Gruter, I, 41; Egenolff, 383b; Lehmann, II, 794, 155; Petri, II, 582; Schottel, 1141a; Simrock, 11070.
Lat.: Ingenium vires superat. (Seybold, 243; Sutor, 742.)
36. Vortheil eint, Vortheil entzweit.
37. Vortheil geht vor allem Witz.
Lat.: Occasio in bello plus facit, quam virtus. (Sutor, 566.)
38. Vortheil ist nicht allezeit Gewinn. – Lehmann, II, 794, 157; Simrock, 1173.
39. Vortheil schlegt seinen eigenen Herrn. – Petri, II, 583.
40. Vortheil sind gut, wenn sie gerathen. – Petri, II, 582.
41. Vortheil treibt das Handwerk.
Böhm.: Řemeslo jde fortelem. (Čelakovsky, 219.)
Ung.: Fortej üz minden mesterséget. (Gaal, 853.)
42. Vortheil trifft drei Fliegen auf Einen Schlag. – Simrock, 11068.
43. Was helfen Vortheile, wenn man sie nicht braucht. – Simrock, 1472.
In der Schweiz: Was helfet d' Vörthel, we me's nid bruucht. (Sutermeister, 143.)
44. Was nütze d' Vörthel, wenn me si nid tribt. (Luzern.)
45. Was Vortheil bringt, kann auch schaden.
Dän.: Alt det som gavner, kand og skade. (Prov. dan., 220.)
46. Wenn ich nicht forteyl brauch in kauffen vnd verkauffen, in dem gewicht, mass vnd elen, sagte der Kauffmann, so würd ich mager meuss ziehen. – Pauli, Schimpff, LXXIXb.
47. Wer den vortel weiss, der hat zuerst feyer Abendt. – Lehmann, 851, 1.
48. Wer den Vortheil hat, soll auch den Nachtheil leiden.
Holl.: Die het voordeel heeft, moet het nadeel lijden. (Harrebomée, II, 404a.)
49. Wer seinen Vortheil nicht versteht, den will der König nicht im Lande wissen. – Simrock, 11072; Körte, 6370.
50. Wer seinen Vortheil verschweigen kann, ist ein weiser Mann.
51. Wer vortel will haben (geniessen), der muss vortel thun (bringen). – Lehmann, 558, 13; Seybold, 491; Körte, 6306.
Holl.: Die vordel hebben wil, moet vordel doen. (Tunn., 11, 15.)
52. Wer vortel will nemen, der muss vortel geben. – Lehmann, 782, 19 u. 851, 10.
53. Wer Vortheil haben will, muss danach thun.
Holl.: Die voordeel wil hebben, moet voordeel doen. (Harrebomée, II, 404a.)
*54. Da ist minder Vortheil als bei den Huren in der Fasten. – Eiselein, 623.
[1705] *55. Er fällt nicht ohne Vortheil von der Bank.
Er verliert seinen Nutzen nie aus den Augen.
Lat.: Undecumque lucrum captat. (Binder II, 3409; Faselius, 263; Wiegand, 918.)
*56. Er thut nichts ohne Vortheil wie ein Jude. – Mathesy, 208a.
*57. Es hat ihm der Vort'l in den Sack g'eschiessen. (Nordwestlich des Böhmerwaldes.)
*58. Seinen Vortheil in Händen haben.
*59. Sich auf seinen Vortheil wohl verstehen.
Frz.: Faire ses affaires. (Kritzinger, 11b.)
60. Geringe Vortheile machen grosse Diebe. – Dietrich, II, 117.
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