Nägenschîter

* Dat 's 'n rechten Nägenschîter. (Mecklenburg.) (S. Klugscheisser.) – Frommann, VI, 84.

Einen naseweisen Menschen nennt man in Mecklenburg nägenklôk ( Neunklug, s.d.) und in derberer Sprechweise wendet man, wie Latendorf (Frommann, V, 375) bemerkt, die obige Redensart auf ihn an. Das bestimmte Zahlwort neun hat wol blos die verstärkende Bedeutung, wofür viel Beispiele sprechen (s. Neun). Hierher gehört auch wol das Sprichwort: Brot 103; das durch einen Druckfehler (neue statt neun) dort seines ursprünglichen Sinnes beraubt ist. Es lautet bei Henisch: »Ein nacht alt Brodt gibt neun stärcke.« Ebenso bei Petri, II, 216. D.b. also es ist gerade so alt nahrhafter als früher und später. (Vgl. darüber Grimm, Wb., II, über die Artikel Drei, Dreimal und Dreissig.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 865.
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