B. Gegen Höhergestellte, Vornehme und Reiche. 15. Gegen Höhergestellte, Vornehme und Reiche benimm Dich ebenfalls mit der gebührenden Ehrerbietigkeit und Höflichkeit, ohne jedoch Deiner Würde etwas zu vergeben. Verleugne im Verkehr mit ihnen Deine Grundsätze, Deinen Stand, ...
Nothwendigkeit und Macht der Obrigkeit. Es muß Obrigkeit in der Welt sein, damit Recht und Ordnung erhalten werde. Denn was meinest du, würde aus einem Lande werden wo keine Obrigkeit wäre? Ich halte dafür, sie würden ...
... Weg entgegenzugehen. Wenn die Ehe ihr Opfer auferlegen würde, die er nicht verlangen darf, wenn ihre Stellung so viel besser ist ... ... vornehmes Entgegenkommen. Man kann das auch mit der nötigen Strenge verbinden, darf aber Würde und Haltung nie verlieren. Wie weit hat die Rücksicht ... ... sondern Ethik – inneren Anstand. Bei hoher Kulturstufe wurde dieser Maßstab der Ethik auch an die Ästhetik angelegt. ...
Wir laden ein Tun wir das, so müssen wir zu allererst, ... ... reichen; wenn es sich aber um seine Geschmacksnuancen handelt, die das schwere Bier verdecken würde, verzichtet man darauf. Steht die Speisenfolge fest, so geht man an ...
Vom Auftreten Es ist eine Schwäche der Menschen, mit der wir ... ... aber durch Takt, Liebenswürdigkeit und Selbstbeherrschung. Die Gemütlichkeit der Matrone wird dann zu natürlicher Würde, die Lebendigkeit zu anmutiger Beschwingtheit gedämpft, die Schwere gelockert und der Anpassungswille zu ...
Zweiundsiebenzigstes Kapitel Gatten. Mann und Frau repräsentieren das Haus. Der ... ... darf diese unter keinen Umständen vernachlässigen, weil sie dadurch ihren Gatten aufs tiefste kränken würde und es auch sehr taktlos wäre. Desgleichen hat der Mann gegen die ...
Takt. Seine Wurzeln sind tief in unserem Wesen verankert, ja man ... ... uns taktvolles Benehmen als schöne Selbstverständlichkeit vorkommt. Takt ist auch edler Stolz und Würde uns selbst gegenüber und eine Richtschnur für Entschlüsse heikler Art. Takt ist ...
... zu bringen, doch keineswegs einen kostbaren Strauß, der wie eine Revanche wirken würde. Eine einzige, besonders schöne Rose genügt auch schon. Das Papier hat ... ... Gelegenheiten hat. Eine pikante Creme krönte das ganze Werk. Als dann stolz serviert wurde, weigerten sich die Gäste, die Wurst, den Schinken, ...
Vierundvierzigstes Kapitel Die Gäste. Bei einem Diner muß man genau zu ... ... Dame zuerst ein, er gießt aber aus einer Flasche, deren Inhalt noch nichts entnommen wurde, die ersten Tropfen in sein Glas, da die Flaschen zuweilen Korksplitter ...
Drittes Kapitel Vom Grüßen. Beim Grüßen kann man viel Anstand und ... ... ganz besondere Respektsperson ist. Es ist höchst ungezogen, Leute, denen man vorgestellt wurde, nicht zu grüßen, wenn man sie wieder trifft. Eine Entschuldigung hierfür wäre ...
Vom schriftlichen Verkehr. Wer einen guten Brief schreiben will, muß zuvörderst ... ... aller Bescheidenheit geschehen, und es darf zwischen den huldigenden Worten keine Absicht hervorleuchten. Das würde den Empfänger des Briefes gegen den Absender einnehmen. So richtet sich eben ...
Äußerliche Haltung Die Haltung jedes Menschen sei aufrecht, der Gang weder ... ... ... In geschlossener Gesellschaft soll man vermeiden, jemandem längere Zeit den Rücken zuzukehren, das würde uns als Mißachtung ausgelegt werden. Und wenn wir es uns daheim bequem machen ...
... aus der Selbstachtung und dem Bewußtsein unserer eigenen Würde entspringt. Dies hindert uns nicht liebenswürdig und bescheiden zu sein, bewahrt uns ... ... legen. Menschen, deren Benehmen nicht getragen und geleitet wird von Takt und Würde, die sich bloß von angelernten Regeln führen lassen müssen, werden immer mehr ...
... die Gabe der Redekunst von der Natur versagt wurde, tun besser, öffentlich zu schweigen, da sie durch das Gegenteil vor ... ... ist häufiger üble Angewohnheit, die in der Jugend nicht rechtzeitig bemerkt und ausgerottet wurde. Bei Kranken soll man nur in gedämpftem Ton sprechen. Man soll ...
Überwundene Etikette Anstand, der in der äußeren Form erstarrt ist, Höflichkeit ... ... zu sagen? Das Bild des Theatersaales könnte nur gewinnen, wenn es farbiger würde, und der Etikette könnte es nicht schaden, wenn sie auf den tagsüber tätigen ...
Warum Anstandsformen? In allen Längen- und Breitegraden der Erde haben die Menschen ... ... ihre Nase mit einem Ring zieren, der bestimmt das Riechen nicht erleichtert, ihnen aber Würde und ethischen Wert verleiht – in ihren Augen natürlich. Andere schieben sich Holzscheiben ...
... der Stadt. Einem jungen Mann in unauffälliger Kleidung wurde im Vorbeigehen dieser Kopf unter die Augen gehalten. Langsam und feierlich ... ... diese Ritterlichkeit das Leben kosten können, sie wagten es trotzdem. Es wurde ihnen mit Achtung vergolten, der Feind quittierte mit Anstand, was ... ... geringste Notiz nahm. Als nun der Tee serviert wurde und die kleine Frau in ihrer Unschuld den Tee ...
Dreiundvierzigstes Kapitel Die Gastgeber. Es ist, wie gesagt, eine große ... ... Tisch oder zu irgendeiner Gelegenheit einzuladen, so muß man selbstverständlich den Gast mitauffordern. Man würde im Unterlassungsfalle nicht nur letzteren, sondern auch denjenigen beleidigen, den man zu sich ...
Anstand in der Familie Man darf nicht glauben, daß man sich ... ... Ehemänner am schwersten zusammen, und gerade darauf geben die Frauen so viel: »Alles würde ich ihm verzeihen, wenn er nur einmal nett zu mir wäre!« Wer hat ...
Krankheit Im Laufe einer Ehe und eines Familienlebens wechseln kranke und gesunde ... ... krank zu sein, darf in dem Kranken nicht aufkommen, weil es seinen Zustand verschlimmern würde. So groß auch die Sorge der Angehörigen um den lieben Leidenden sein möge ...
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
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