115 Was ich dir vormals schrieb, falsch muß ich's nennen: »Nie könnt' ich wärmer lieben dich als heut.« Denn wie die Glut je heller sollte brennen, Sah da mein Urteil keine Möglichkeit. Und doch: wenn Zeit und Zufall tausendfältig ...
140 Sei klug, wie grausam! Sprenge nicht die Pforte Stummer ... ... Dein unerweichtes Herz zu schildern drohn. Sollt' ich dir raten, besser wär's, wo nicht Zu lieben, doch mir Liebe vorzuheucheln; Wie bangen Kranken, ...
150 O welche Macht kann dir die Allmacht leihen, Mein Herz zu bändigen durch Dürftigkeit ... ... Lieb' in mir entzünden, Je mehr ich Hassensgründe hör' und seh'? – O, lieb' ich gleich was andre schmählich finden, Mit andern solltest du nicht ...
... Als wenn ihn rühmend meine Lieder feiern! O schilt nicht, wenn ich mehr nicht schreiben kann! Sieh in dein ... ... Dichten weit voran, Den Stab ihm brechen und die Farben bleichen. Wär's dann nicht Sünde, wo man will erheben, Was gut vorher schon, ...
146 O armer Geist, des sünd'gen Staubes Kern, ... ... Warum auf deines Hauses mürbe Scherben, O kurzer Pächter, wendest du so viel? Soll Wurm und Moder ... ... Verschwendung Erben, Dein Gut vertun? ist dies des Leibes Ziel? O lebe, Geist! von deines Knechts Verlust ...
102 Mein Lieben, scheinbar schwächer, ist vermehrt; Nicht lieb' ich minder, weil sich's mehr verhehlt; Die Lieb' ist Ware, deren reichen Wert Des Eigners Zunge aller Welt erzählt. Im Lenz war unsre Liebe neu; und helle Hab' ...
110 Ach, wohl ist's wahr, ich schwärmte her und hin, Bot mich der Welt zum ... ... hin; Mit neuen Trieben mehrt' ich alte Fehle. Sehr wahr ist's: fremd und schielend und bedingt Sah ich die Wahrheit. Doch, bei ...
139 O, nicht Beschönigung des Unrechts brauche, Wenn du so lieblos meinem Herzen bist! Verwunde mit dem Mund, nicht mit dem Auge; Miß Kraft an Kraft; und triff mich nicht mit List! Sprich: Andre lieb' ich; doch das Seitenwenden ...
118 Wie man die Eßlust reizt mit scharfen Brüh'n, Wie, wenn wir reinigende Tränke nehmen, Um unbekannten Übeln zu entfliehn, Aus Krankheitsscheu zur Krankheit uns bequemen: So legt' auch ich, von deiner Süße krank, Die nimmer sättigt, mich auf ...
... Teil ist's blind; Scheint sehend, doch in Wahrheit ist's verdorrt. Denn keine Formen, keinen Widerschein Von Blum' und Vogel, ... ... Berg oder Ozean, Nacht oder Tag, Taub' oder Kräh, es formt's nach deinen Zügen. So voll von dir und fähig ...
109 O nimmer sprich zu mir: »Treulose Seele!« Schien Trennung gleich zu wandeln meine ... ... gehorchend, nicht ihr Launenspiel, Bring' ich das Wasser selbst für meine Flecken. O halte nicht, und wär es gleich bedeckt Mit jeglichem Gebrechen jedes Blutes, ...
142 Mein Sündigen ist Lieb', und Haß dein Tugendstreben, Haß meiner Sünd', in sünd'ger Lieb' ernährt. O nimm mein Tun, und stelle deins darneben, So findest du es nimmer scheltenswert. Und wenn: nicht scheltenswert durch deinen Mund, ...
116 Laß mich von keinen Hindernissen hören, Die treuer Seelen Ehebund ... ... nicht Liebe, wenn sie Störer stören, Wenn sie Zerstreuung irrend kann zerstreun. O nein! sie ist ein ewig sichres Ziel, Thront unerschüttert über Sturmeswogen; ...
... den sie gern gewonnen: Derweil mit Schrei'n ihr unberaten Kind Sie aufzuhalten ringt, die emsiglich ... ... Mut. Allein blick' um dich, wenn du's nun erreicht, Üb' Mutterpflichten, küsse mich, sei gut! So will ich bitten, daß dir's werd erfüllt, Kommst du zurück, und wird mein Schrei'n gestillt.
128 Wie oft, o meine Muse! wenn dein Finger ... ... , wie zu nippen Sie deinen zarten Händen eilig nah'n, Indes errötend meine armen Lippen An kühnes Holz ihr Recht verschwendet sah'n. Wie möchten sie um solch Berühren tauschen Mit jedem ...
126 O du mein süßer Knab', in dessen Hut Der Zeiten morsche Uhr und Sichel ... ... der Brust Darf sie ihr Kleinod. Spät, mit Widerstreben, Doch einmal ist's verhängt, dich muß sie geben.
105 Nicht Götzendienst nennt meine Liebe! Nimmer Betrachtet als mein Götzenbild ... ... all mein Singen, all mein Loben, immer Von einem, nur auf einen ist's gemeint. Gut ist mein Liebling heut, ist morgen gut; Ein seltnes ...
... verlangen Herrn wie diese.) Ihr zieht das Geld, – ist's das, was euch entfachte? – Und Wordsworth hat sein Amt bei ... ... Wetteifre nicht mit eurem Flügelpferd. Geb' euch das Schicksal, wenn sich's um euch schiert, Kunst, die ihr braucht, ...
Ode an Psyche O Göttin! lausche diesem armen Lied, ... ... O letztgebornes lieblichstes Gesicht Hoch über des Olymps verbleichter Pracht! O schöner du als erstes Sternenlicht, Das wie ... ... inbrünstiger Hauch, Der eines bleichen Priesters Träumen schwellte. O Strahlendste! Zu spät für jene Zeit, ...
An den Schlaf O sanfter Duft der stillen Mitternacht, Der zart und sorgsam unsre Augen ... ... vor dem Lichte sie bewacht, In Seelen göttliches Vergessen gießt. O sanfter Schlaf! Schließ mir die willigen Lider, Eh dieses Hymnus' letztes ...
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Die ersten beiden literarischen Veröffentlichungen Stifters sind noch voll romantischen Nachklanges. Im »Condor« will die Wienerin Cornelia zwei englischen Wissenschaftlern beweisen wozu Frauen fähig sind, indem sie sie auf einer Fahrt mit dem Ballon »Condor« begleitet - bedauerlicherweise wird sie dabei ohnmächtig. Über das »Haidedorf« schreibt Stifter in einem Brief an seinen Bruder: »Es war meine Mutter und mein Vater, die mir bei der Dichtung dieses Werkes vorschwebten, und alle Liebe, welche nur so treuherzig auf dem Lande, und unter armen Menschen zu finden ist..., alle diese Liebe liegt in der kleinen Erzählung.«
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