Eintränken

[1756] Eintränken, verb. reg. act. 1) In den Trank oder einen andern flüssigen Körper legen. In dieser Bedeutung tränken die Scheidekünstler und Schmelzer derbe Erze und feste Metalle ein, wenn sie selbige in flüssiges Bley werfen, damit sie desto eher in den Fluß kommen. 2) Ein erlittenes Unrecht vergelten, einem etwas eintränken, sich deßwegen an ihm rächen, im gemeinen Leben. Ich will es dir schon wieder eintränken. Er hat mich sehr beleidiget; allein es soll ihm schon wieder eingetränket werden.


Nun spare keine Küsse

Und tränk ihm den Verdruß des langen Wartens ein,

Günth.


3) Von einem flüssigen Körper durchdringen lassen. So tränken die Mahler eine Fläche, auf welche sie mahlen wollen, mit Leimwasser ein, ehe sie den Grund darauf legen. So auch die Eintränkung.

Anm. In der figürlichen Bedeutung heißt dieses Wort auch im Niedersächsischen indränken. Eigentlich bedeutet es auszutrinken geben, so wie man in den niedrigen Sprecharten etwas austrinken oder ausessen muß, wenn man für ein begangenes Unrecht büßen muß. Ich will es ihm genießen lassen, hat eben dieselbe Bedeutung als eintränken. Es würde also diese sehr gewöhnlich Figur keine Schwierigkeit haben. Da indessen indrång im Schwedischen Bedrückung, Kränkung, Hinderniß bedeutet, so könnte es durch eine härtere Aussprache auch wohl von drängen abgeleitet werden, obgleich dieses kein so bequemes Bild für diese Bedeutung gibt als tränken. Das sind Injurien, die ich dir eindrängen will, Weiße. S. 1. Eintrag.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1756-1757.
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