Filz (1), der

[151] 1. Der Filz, des -es, plur. die -e, in den gemeinen Mundarten, 1) ein derber Verweis. Einen Filz bekommen. Jemanden einen derben Filz geben. In welchem Verstande dieses Wort in einigen Gegenden auch Filzer lautet. 2) Zank, Streit; eine noch in einigen Oberdeutschen Gegenden, z.B. in Baiern, übliche Bedeutung.

Anm. Wachter, Frisch und Ihre leiten dieses Wort von fillen, schlagen, her; allein da die Figur ein wenig hart und ungewöhnlich seyn würde, so siehet man es wohl besser als ein eigenes ganz verschiedenes Wort an. Im Schwed. ist Filt gleichfalls Zank, Streit, und im Angels. und Engl. ist durch Versetzung des l flitan und to flite zanken. Schon bey dem Kero ist Flyz nicht nur Zank, sondern auch Eifer, und flizzan zanken, und Notker braucht Widerfliez, Widersacher, von dem Teufel. Im Ital. ist Filza und im mittlern Lat. Filça, Filcia, eine schriftliche Verordnung, ein schriftlicher Befehl, weil sie, wie man glaubt, mit einem Faden, filo, verbunden waren; daher in den Mantuanischen Statuten auch ein Bündel Acten, ein Heft, Filcia genannt wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 151.
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