Geifer, der

[506] Der Geifer, des -s, plur. inus. ein Wort, welches ehedem einen jeden etwas zähen flüssigen Körper bedeutet zu haben scheinet, jetzt aber nur noch von dem Speichel gebraucht wird, so fern er dem Menschen in außerordentlichen Fällen, dergleichen heftige Leidenschaften, gewisse Arten von Krankheiten u.s.f. sind, oder auch aus Schwachheit unwillkührlich aus dem Munde fließet. David verstellete seine Geberde – und sein Geifer floß ihm in den Bart, 1 Sam. 21, 13. Einem Menschen, der mit der fallenden Sucht behaftet ist, steht der Geifer vor dem Munde. Auch die Feuchtigkeit, welche zarten Kindern aus dem Munde zu fließen pfleget, führet den Nahmen des Geifers.

Anm. Im Nieders. ist dafür Sabbe, Sever, Seiber, im Holländ. Zabber, im Engl. Slaver üblich. Da der Übergang der Gaumenbuchstaben in den Zischlaut sehr gewöhnlich ist, so siehet man leicht, daß Geifer mit den jetzt angeführten Wörtern zu dem Geschlechte des Hochdeutschen Sast, oder auch zu seihen, seigen, tropfenweise fließen, gehöret. S. Geifern.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 506.
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