Gurke, die

[849] Die Gurke, plur. die -n, die eßbare Frucht einer Pflanze, welche bey uns in den Gärten gezeuget wird, deren Vaterland aber unbekannt ist, Cucumis sativus, und diese Pflanze selbst. Gurken säen, pflanzen. Gurken einmachen. Sich bey jemanden eine Gurke zu viel heraus nehmen, figürlich, sich einer unerlaubten Freyheit bedienen.

Anm. Im Schwed. Gurka, im Engl. Gherkin, im Franz. Courge. Ohne Zweifel von dem Lat. Anguria, welches der Nahme der Wassermelonen gewesen zu seyn scheinet, daher die heutigen Griechen die Wassermelonen noch jetzt Augourie nennen. Die meisten Deutschen haben die erste Sylbe wie in Spital, Pflaster u.a.m. verbissen, dagegen andere Sprachen und Mundarten solche behalten haben, wohin das Nieders. Augurken, Baier. Umurken, das Dän. Agurke, das Böhm. Wokurka, und das Pohln. Ogorek gehören. S. auch Kürbiß. In einigen Oberdeutschen Gegenden werden die Gurken Cucumern, in der Oberpfalz Kümmerlinge genannt; welches aus dem Lat. Cucumis, eris, Ital. Cocomero, gebildet ist. Da wir diese Pflanze allem Ansehen nach aus Italien erhalten haben, so haben wir mit derselben auch den ausländischen Nahmen bekommen. Einige neuere Schriftsteller des Pflanzenreiches nennen eine gewisse Nordamerikanische Pflanze, welche eine ähnliche Frucht trägt, Melothria L. schwarze Gurken.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 849.
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