Hellebarde, die

[1101] Die Hèllebarde, oder vielmehr Hêllebarte, plur. die -n, ein Spieß mit einer Varte, d.i. einer Art eines Beiles, mit welcher daher so wohl gestochen, als gehauen werden kann; eine ehemahlige Art des Kriegsgewehres, welches jetzt nur noch von den Leibwachen zu Fuße großer Herren geführet wird, welche daher auch Hellebardier heißen. Nieders. Tweesnider, Lat. Bipennis. Im Schwed. Hallbard, im Dän. Hellebard, im Böhm. Halapartna, im Engl. Halberd, im Franz. Hallebarde, im Ital. Alabarda. Die letzte Hälfte dieses Wortes ist das noch bekannte Barte, ein Beil. Nur die erste Hälfte ist noch dunkel. Wachter leitet es von dem alten hellen, streiten, ab, so daß eine Hellebarte nichts anders als eine Streitaxt seyn würde; Frisch und andere von Helm, Cassis, weil man mit diesem Gewehre den Helmen den meisten Schaden zufügen konnte; wobey ihm zu Statten kommt, daß dieses Wort wirklich sehr oft Helmbarde und Helmparte geschrieben wird. Aber mit eben dem Rechte könnte man es auch von Helm, ein langes Stiel, ableiten, so daß es ein Beil an einem langen Stiele oder Schafte bedeuten würde. Nach dem Fabricius in Origg. Sax. B. 7, S. 700 sind die Hellebarten erst zu Anfange des 15ten Jahrhunderts erfunden worden. Ihre erinnert sich dabey des Fechterspießes der alten Römer, welcher Celibaris genannt wurde, und findet zwischen beyden Wörtern eine mehr als zufällige Ähnlichkeit. S. Barte und Partisane.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1101.
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