Honig, das

[1277] Das Honig, des -es, plur. inus. der süße Saft, welchen die Bienen aus den Blüthen des Pflanzenreiches eintragen. Die Bienen sammeln Honig, tragen Honig ein. Gezeideltes Honig, das noch in dem Roß oder den Scheiben befindliche Honig, S. Zeideln; im Gegensatze des geseimten Honigs, welches von den Scheiben bereits abgesondert worden, S. Honigseim und Seiman. S. auch Jungfernhonig, Lindenhonig, Steinhonig, Zuckerhonig u.s.f. Honig bauen, es von seinen Bienenstöcken erhalten.

Anm. Schon bey dem Kero und im Isidor Honec, bey dem Notker Honanc, im Oberd. Hönig, in den gröbern Mundarten Hünk, im Nieders. Honnig, im Angels. Hunig, im Engl. biony, im Dän. Honnig, im Schwed. Honig und Honag,[1277] im Isländ Hunang, im Finnischen Hunaja. Wachter leitet es auf eine sehr seltsame Art von σινοχοειν, Wein gießen, her; andere Sprachforscher schweigen von der Abstammung ganz. Die letzte Sylbe -ig, welche in andern Mundarten -ing lautet, ist die Ableitungssylbe. Es bleibt also nur Hon üblich, welches irgend wo süß bedeutet haben muß, der vorzüglichsten Eigenschaft des Honigs, und auch in dem Griech. οινος, Lat. Vinum, Wein, Statt finden kann, weil es gewiß ist, daß man den Saft der Trauben eher unter der Gestalt des süßen, als eines gegohrnen Weines, hat kennen lernen. In Franken wird das Pflaumenmuß Honig, und in der Mark Brandenburg das süße junge Bier, welches noch nicht gegohren hat, und an andern Orten Würze heißt, Höniken genannt. In einigen Gegenden ist Honig männlichen Geschlechtes, der Honig.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1277-1278.
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