Keck

[1528] Kêck, -er, -este, adj. et adv. eigentlich lebendig, in welcher im Deutschen veralteten Bedeutung chech bey dem Notker, und cuce im Angelsächsischen vorkommt. Es ist nur noch in einigen figürlichen Bedeutungen üblich. 1. * Frisch, unverdorben; im gemeinen Leben einiger Gegenden. In Rosenplüts, eines Nürnbergischen Reimers aus dem 15ten Jahrh. Fastnachtspielen heißt es von einem Stücke gekochten Haufens: Er ist keck und[1528] lind gesalzen. 2. * Lebhaft, brennend, von der Farbe; gleichfalls nur noch in einigen Oberdeutschen Gegenden. Eine kecke Farbe. Ein keckes Roth. Dieser Zeug ist kecker als jener, hat eine höhere Farbe, mehr Glanz. 3. * Hurtig, geschwinde; auch nur in einigen Gegenden, besonders Schlesiens. Den Braten keck umdrehen. 4. * Munter, wohl aufgeräumt, im Gegensatze des niedergeschlagen, bekümmert; eine im Hochdeutschen ungewöhnliche Bedeutung. Quekes muates seyn, Ottfr. guten Muthes. Sey keck, Gott läßt sich noch erbitten, H. Sachs. 5. Ohne Bedenken, ohne einen Zweifel zu haben, mit dem Nebenbegriffe der Geschwindigkeit; in welcher Bedeutung es noch im gesellschaftlichen Leben häufig vorkommt, doch am häufigsten als ein Nebenwort. Mit dem Briefe werde ich keck zu deinem Vater gehen. Das kannst du keck glauben. Ingleichen im nachtheiligen Verstande, ohne Bedenken, wo man Bedenken tragen sollte. S. Kecklich. 6. Ohne Furcht vor der Gefahr, gleichfalls mit dem Begriffe der Lebhaftigkeit, Hurtigkeit, auf eine lebhafte Art kühn. 1) Im guten Verstande. Und da das Volk abfiel, stund er treulich, fest und keck, Sir. 45, 29. Da lobten sie alle – Gott, und wurden keck, daß sie den Feind schlagen wollten, 2 Macc. 11, 9.


Er nahm das schwere Joch mit keckem Herzen an,

Opitz von Paulo.


Die Helden

Von deren kecken Sinn auch noch die Schriften melden,

Opitz von Paulo.


So wird er unverzagt auch eine kecke Schaar

Den Kürzern lehren ziehn, ebend.


Verleihe kecken Muth und schärfe meine Hand,

Den Kürzern lehren ziehn, ebend.


In den bildenden Künsten ist eine kecke Hand diejenige, welche schnell und ohne Zagheit die verlangte Wirkung thut; eine kecke Zeichnung, worin sich die kecke Hand des Meisters offenbaret; ein kecker Pinsel u.s.f. 2) Noch häufiger im nachtheiligen Verstande, auf eine tadelhafte Art keck, und darin gegründet. Eine kecke Antwort. Ein kecker Mensch. Sie thun sehr keck. Ein keckes Mädchen. Wo es oft ein gelinder Ausdruck für frech, ingleichen für verwegen ist. 7. * Stark, mächtig; eine veraltete Bedeutung. Du hast deine Stärke bewiesen, an denen, die sich keck wußten, Weish. 12, 17. Im Griech. ist κικυειν stark, bey guten Kräften seyn. Hierher gehöret vermuthlich auch der noch in einigen Oberdeutschen Gegenden übliche Gebrauch, wo keck, kech, kach, für dick, dicht, und die Käche für Dicke, Dichtheit, gebraucht wird; wenn es in dieser Bedeutung nicht von einem andern Stamme herkommt.

Anm. Im Schwed. kaek, im Dän. kiäk, im Isländ. kiaekr. Es gehöret zu dem Worte Quick, S. dasselbe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1528-1529.
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