Metapher, die

[192] Die Metāpher, plur. die -n, aus dem Griech. und Lat. Metaphora, in der Sprach- und Redekunst, eine Figur, nach welcher die gewöhnliche oder angenommene Idee eines Wortes oder einer Redensart gebraucht wird, ein anderes Ding, wegen einer anscheinenden Ähnlichkeit, zu bezeichnen. So enthalten die Worte die Fittiche des Windes eine Metapher. Eigentlich sind unsere meisten Wörter Metaphern. Das Wort Geist, wenn es ein unkörperliches vernünftiges Wesen bezeichnet, ist eine Metapher, weil es eigentlich den Wind bedeutet. Allein gemeiniglich nimmt man hier die gemeinste oder gewöhnlichste Bedeutung der Wörter für die eigentliche an, und nennt es eine Metapher, wenn diese[192] zur Bezeichnung eines andern in einem oder dem andern Stücke ähnlichen Dinges gebraucht wird. Daher metaphōrisch, eine Metapher enthaltend, in derselben gegründet. Die metaphorische Bedeutung eines Wortes, die figürliche. Ein metaphorischer Ausdruck. Eine fortgesetzte Metapher wird eine Allegorie.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 192-193.
Lizenz:
Faksimiles:
192 | 193
Kategorien: