Philosophie, die

[766] Die Philosophīe, plur. inus. aus dem Griech. und Lat. Philosophia, die Sammlung solcher Wahrheiten, worin die Natur und Eigenschaften der Dinge vermittelst der Vernunft untersucht werden, und deren wissenschaftliche Erkenntniß. In diesem Verstande ist die Philosophie nach Errichtung der Universitäten ein Gegenstand einer eigenen Facultät geworden, welche den untersten Rang bekommen hat, die philosophische genannt wird, und den drey obern oder höhern entgegen gesetzet ist. Die theorethische Philosophie, die Sammlung derjenigen Vernunftwahrheiten dieser Art, welche bloß zu Aufklärung des Verstandes dienen, zum Unterschiede von der praktischen, welche zunächst auf die Verbesserung des Willens abzielet. Im Deutschen ist das Wort Weltweisheit gangbar, welches bey weitem nicht so bescheiden ist, als der Griechische Ausdruck, welcher Liebe zur Weisheit oder Gelehrsamkeit bedeutet, aber dafür auch desto unbestimmter, und dem heutigen Gebrauche dieses Wortes nicht angemessen ist, S. Weltweisheit.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 766.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: