Schund, der

[1682] Der Schund, des -es, plur. car. nur in den niedrigen Sprecharten, den Unflath in einer Cloak zu bezeichnen; daher die Zusammensetzungen, die Schundgrube, die Grube, worin derselbe zusammen fließet, in der anständigern Sprechart die Schwindgrube, S. dasselbe; die Schundfeger, im gemeinen Leben Schundkönige, niedrige Personen, welche die Cloaken und Abtritte räumen u.s.f. Es ist mit Schande, so fern es ehedem eine Cloak bedeutete, dem Latein. Sentina, die Grundsuppe, u.s.f. verwandt, S. Schande. Wenn aber die Gärber das von den Häuten abgeschabte Fleisch Schund nennen, so scheinet es hier zunächst von schinden abzustammen. In den niedrigen Sprecharten pflegt man auch wohl eine jede untaugliche Sache, welche weggeworfen wird, im verächtlichen Verstande Schund zu nennen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1682.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika