Tagewerk, das

[523] Das Tagewêrk, des -es, plur. die -e. 1. Diejenige Arbeit, welche jemand den Tag über zu verrichten hat; am häufigsten ohne Plural. Sein Tagewerk verrichten. Besonders die Handarbeit, welche Tagelöhner und Fröhner jeden Tag zu verrichten haben, daher die erstern alsdann auch Tagewerker genannt werden. Bey den Bergleuten ist das Tagewerk, dasjenige, was einem Häuer in einer Schicht heraus zu schlagen, aufgegeben wird. Sein Tagewerk heraus schlagen. 2. So viel Arbeit, als ein Handarbeiter in Einem Tage verrichten kann, gemeiniglich nur in einigen einzelnen Fällen. Ein Tagewerk Heu, in Nieder-Deutschland, so viel Heu, als einer in Einem Tage abgemähet hat. Daher denn auch Tagewerk in vielen Gegenden ein gewisses Feldmaß ist, so viel[523] Acker oder Wiese zu bezeichnen, als jemand in einem Tage bearbeiten kann, welches Maß in andern Gegenden ein Acker oder Morgen heißt, da denn dieses Wort ehedem auch Tagewand, Tagewan, Tagwen lautete, woraus in einigen Gegenden das noch mehr verunstaltete Thauen geworden ist; im mittlern Lat. Deiwerka, Diurnum, Dinturna, in einigen Gegenden Frankreichs Journal. Ein Tagewerk Acker, so viel, als Ein Pflug in Einem Tage bearbeiten kann, ein Morgen. Ein Tagewerk Wiese, wo es in einigen Gegenden auch Tagemahd, Tagematt, Fries. Dagmat lautet, so viel Wiese, als jemand in Einem Tage abmähen kann, Mannsmahd, Mannsmatt, Mannwerk. Auch im Torfgraben ist das Tagewerk ein gewisses Maß sowohl des abzugrabenden Torfgrundes, als auch des gestochenen Torfes selbst. Das erste wird ein Tagewerk im Grunde genannt, und ist im Grünlande 6 Fuß breit, 4 Fuß tief und 96 Fuß lang; im Morast oder Hochmoor aber 9 bis 10 Fuß breit, 5 Fuß tief und 48 Fuß lang. Das zweyte, welches ein Tagewerk über der Erde heißt, ist im Grünlande 7 Klemm hoch, 13 bis 14 Klemm breit und 96 Fuß lang.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 523-524.
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