Verkürzen

[1073] Verkürzen, verb. regul. act. kürzer machen, im Gegensatze des Verlängerns, sowohl eigentlich, von der Ausdehnung in die Länge. Die Figuren verkürzen, die Verkürzung der Figuren, in der Perspective und perspectivischen Mahlerey. Correggio war der erste, welcher die Figuren in der Luft erhob, sie zu verkürzen. Am Mittage, wenn sich die Schatten verkürzen. Ist denn die Hand des Herren verkürzt? 4 Mos. 11, 23. Als auch von der Zeitdauer. Und wo diese Tage nicht würden verkürzt, Matth. 34, 22. Die Jahre der Gottlosen werden verkürzt, Sprüchw. 10, 27. Sein Leben verkürzen, dessen Ende durch Entleibung, Unmäßigkeit u.s.f. beschleunigen. In einem andern Verstande sagt man, sich oder andern die Zeit verkürzen, die Dauer derselben unmerklich machen. Durch angenehme Gespräche die langen Winterabende verkürzen. Daher die Zeitverkürzung. Wo wir manche Stunde in süßen unschuldigen Spielen verkürzten, Geßn. Angenehme Aussichten zu beyden Seiten verkürzen den langen Weg. Wofür auch nur das einfache kürzen üblich ist, S. dasselbe. Nach einer noch weitern Figur ist verkürzen in manchen Fällen so viel als vermindern. Jemanden seinen Lohn verkürzen, ihm auf ungebührliche Art etwas davon abbrechen. Jemanden seinen Ruhm verkürzen, wofür doch schmählern[1073] üblicher ist. Einem an seinen Gebühren verkürzen, im gemeinen Leben ihm etwas davon abkürzen.

So auch die Verkürzung. In manchen Fällen ist für dieses Zeitwort abkürzen üblicher.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1073-1074.
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