Heidelberg

[184] Heidelberg, eine schön gelegene Stadt am Neckar, im Oberamt Heidelberg in der untern Pfalz, welche mit der Garnison ungefähr 12,000 Einwohner hat. Sie war ehedem die Residenz der Churfürsten von der Pfalz, die aber 1719 nach Mannheim verlegt wurde. Die Heidelberger Universität, welche 1386 gestiftet wurde, ist nach Prag die erste und älteste in Deutschland; sie war überaus besucht, verlor aber [184] durch den dreißigjährigen Krieg, welcher hier heftig wüthete. Sie ist sowohl mit reformirten als römischkatholischen Lehrern besetzt. Die ehemahlige Heidelberger Bibliothek, welche der berühmte Scaliger der Vaticanischen vorzog, wurde, nach der Eroberung Heidelbergs durch Tilly 1622, vom Herzog Maximilianv. Bayern dem Papst Gregor XV. geschenkt, welcher sie im folgenden Jahr nach Rom abhohlen ließ, wo Urban VIII. ein eignes großes Zimmer für dieselbe in der Vaticanischen Bibliothek zurecht machen ließ. Es wurde jedoch eine neue Bibliothek in Heidelberg angelegt, von welcher die des herühmten Philologen Grävius die Grundlage ausmacht. Im J. 1784 wurde die so genannte Cameral hohe Schule von Lautern nebst der churfürstlichen ökonomischen Gesellschaft hierher verlegt, und erstere gewisser Maßen mit der Universität vereinigt. Das berühmte Heidelberger Faß hält seit 1751, da es neu gebaut worden, 230 Fuder und 3 Eimer Wein; es ist aber schon wieder schadhaft.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 184-185.
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