[220] Die Humaniora, 1) wörtlich, Wissenschaften, welche den Menschen als Menschen bilden: 2) in einer engern Bedeutung, die alte Griechische und Römische Literatur; daher ein Humanist, ein Gelehrter, der sich mit der alten Literatur beschäftigt. Es ist wohl nicht zu läugnen, daß die alte Literatur viel zur Bildung des Menschen, zur Veredlung des menschlichen Verstandes und Herzens beitragen könne: nur ist sie dieses erstlich gewiß nicht ausschließend zu leisten fähig, wie so manche besondre ältere Humanisten so gern behaupten möchten; zweitens vermag sie dieses am wenigsten dann, wenn sie auf die gewöhnliche Art getrieben wird, nach welcher sie eher Geist und Herz abzustumpfen dient.