Das Monochord

[164] Das Monochord, ein mit einer Saite (wovon auch der Name herrührt) bezogenes, inwendig hohles Instrument, ungefähr 1½ Elle lang und ¼ Elle breit, worauf vermittelst des Zirkels und eines beweglichen oder fortzurückenden Stegs die Höhe oder Tiefe des Tons nach Verhältniß der ab- und zunehmenden Länge gefunden und ausgemessen werden kann. Diese Saite nannten die Alten den Canon. Es pflegt ein solches Monochord auch mit drei oder vier Saiten bezogen zu werden, um, nach genau abgemeßner Länge jeder Saite, den Grundton mit seiner vollen Harmonie zu haben, so wie man auch dasselbe um des bessern Klanges willen mit einem Resonanzboden und mit Tasten zum Anschlagen der Saiten versieht. Der Gebrauch dieses Istruments (dessen Erfindung dem Pythagoras zugeschrieben wird) dient besonders zur Berichtigung der Intervalle, deren Abstand weniger als einen halben Ton beträgt (s. Intervall); wiewohl hier großen Theils die durch Verrückung obgedachter Stege hervorgebrachte Eintheilung der Saiten und die daraus entstehende Berechnung mehr dem Verstande einzuleuchten, als durch ihren merklichen Abstand von Höhe und Tiefe dem Gehör fühlbar zu werden scheint. – Uebrigens führt auch die so genannte Trompette marine den Namen Monochord (s. Trompeten-Geige).

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 164.
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